SVS-Volleyballer: Handkuss und Nackenschlag

(Schwaig). Die Volleyball-Zweitligisten des SV Schwaig zeigten binnen des Wochenendes 17. und 18. Februar zwei sehr unterschiedliche Gesichter: Während sie sich − als Tabellenführer − gegen VIF Frankfurt mit 3:0 (25:21, 25:15, 25:21) keine Blöße gaben, patzten sie gegen Karlsruhe. Die gingen überraschend als verdienter 3:0-Sieger aus der Gelben Halle. Dem 15. Saisonsieg folgte die fünfte Niederlage. Und die war die erste 0:3-Schlappe in eigener Halle seit dem 24. Januar 2015.

3:3 Punkte lautet die Ausbeute eines dramatischen und so nicht erwarteten Doppel-Spieltages. Während am Samstagabend die jungen Spieler des Volleyball-Internats Frankfurt – zuvor Tabellenzwölfter – gegen den SVS nur dann mithalten konnten, wenn die Gelbblauen sich Unkonzentriertheiten leisteten, brachten die favorisierten Mannen von Coach Jozef Janosik am ohnehin ungeliebten Sonntagnachmittag gegen den SSC Karlsruhe so gut wie nichts auf die Kette.

Ausgerechnet hatten sich die Gastgeber wohl gefühlte, wichtige sechs Tabellenpunkte aus beiden Spielen −, die Gäste aus Karlsruhe strebten bei der Anreise durchs sonnige Franken sicherlich eher danach, sich möglichst teuer am Mittelbügweg zu verkaufen. Doch während das erste Duell mit „Handkuss“ die drei erwarteten Punkte binnen 62 Minuten vor 190 Zuschauern hervorbrachte, zerstörte der „Nackenschlag“ gegen Karlsruhe erstmal einige Magie.

Gegen Karlsruhe keine Normalform
185 Fans wurden Zeuge, dass die Schwaiger seltsam „schlapp“ daher kamen. Mit ungeheurem Elan setzte der SSC den Gastgebern zu, führte zwischenzeitlich mit 12:7, 15:10 und 23:18. Die Aufsteiger trauten ihren eigenen Augen wohl kaum, was sie da in fremder Halle leisteten – zumal sie nach ihrem ersten gewonnenen Satz gleich den zweiten in selber Manier unter Dach und Fach brachten. Sie hatten nichts zu verlieren, und gewannen alles.

Spätestens nach dem Auftaktsatz war nämlich auch dem letzten Gelbblauen klar, dass etwas gehörig schief zu laufen begann. Offensichtlich war der SSC ein Gegner, der zumindest im Vorfeld unterschätzt worden war: in dessen Tempo, Leidenschaft und Kampfeswille. Das Hinspiel in Karlsruhe war mit 3:1 gewonnen worden. Die Gastgeber konnten sich jedoch selbst bei den Warnschüssen der 5:6-, 11:13- und 17:18-Rückstände nicht wirklich besinnen. Es ging auch im zweiten Drittel kein entscheidender Ruck durchs Team, keiner zeigte die übliche Normalform. Bei den Gästen klappte hingegen alles, auch mit Glück – beim SVS so gut wie nichts, und Pech kam in einigen Szenen auch noch dazu.

Und wer hoffte, dass sich die Mittelfranken zumindest in den Tiebreak (und noch zwei Tabellenpunkte) würden retten können, sah sich spätestens bei den Vier-Punkte-Rückständen 14:18, 16:20 und 18:22 im letzten Satz eines Besseren belehrt: Gegen die funktionierenden Blocks, die klasse Aufschläge und die grandiose, leidenschaftliche Feldabwehr der Gäste konnten sie an diesem Sonntag einfach nicht an. Janosik wechselte zwar das komplette Team ein und durch − das Spektakel, wie es die Zuschauer nicht wollten, war dennoch nach 70 Minuten vorüber. Und es tat richtig weh: Als Spitzenreiter gegen einen, wenn auch sehr starken Aufsteiger in eigener Halle mit 0:3 zu verlieren – wer kann sich daran in Schwaig erinnern?

Schwaiger haben es selbst spannend gemacht

Zusammengefasst: Der erste war ein gelungener, der zweite ein geschenkter Tag, eine bittere Pille und ein „Klassiker“ des Sportgeschehens. Immerhin führen die Schwaiger weiterhin mit einem Punkt vorm Direktkonkurrenten Grafing; die allerdings haben noch ein Spiel weniger abgeleistet und ihrerseits am nächsten Wochenende einen Doppelspieltag.

Für die Gelbblauen heißt es jetzt, vor allem das letztere Spiel ganz schnell zu verarbeiten. Selbstläufer gibt es zum Saisonschluss nämlich keine mehr; das Duell gegen den TSV Grafing um die Meisterschaft hat jedenfalls an Dramatik nicht nachgelassen. Weiter geht’s für den SVS am kommenden Wochenende in Leipzig; das nächste Heimspiel – hoffentlich wieder mit „Handkuss“ – folgt am 17. März.