Auch kein „Stürzchen“ in Schwaig

(Schwaig). Weder ein klarer Sturz, noch ein Stürzchen – in Schwaig setzte sich der weiterhin ungeschlagene Meisterschaftsanwärter TSV Grafing höchst effizient und ohne viel Federlesen durch. Ein ersehnter Favoritenstolperer gelang den Gastgebern nicht. Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig – Vizemeister der letzten Saison – fallen nach ihrer 0:3-Heimniederlage (15:25, 20:25, 22:25) auf den neunten Tabellenrang.

Was gab es in den letzten Jahren nicht schon hinreißende Duelle gegen den TSV in Schwaig, auch Siege! Diesmal jedoch fegten die Gäste leidenschaftlich und kompromisslos durch die Gelbe Halle. Nach nur 66 Minuten war das siebte (und kürzeste) Saisonspiel des SVS schon wieder beendet. Die Schwaiger bekamen keinen entscheidenden Zugriff aufs Spiel.

Die letzte 0:3-Heimniederlage der Gelbblauen rührte vom Februar (damals gegen den übrigens nächsten Gegner: Karlsruhe). Und dass die Mittelfranken drei Spiele hintereinander verloren hätten – da sagt der Blick in die Statistik: im Herbst 2015. Lange, lange her also solche Gefühle: Wie die, gegen einen mächtig auftrumpfenden, fehlerfreien Gegner beinahe auf verlorenem Posten zu stehen.

Jeden Satz stark begonnen
Vor 280 Zuschauern (und einem anderen Musik-DJ-Team) machte der TSV drei Mal kurzen Prozess – zwar konnten die Schwaiger im ersten Durchgang bis zum 8:9 (erster Rückstand) kämpfend mithalten, und da keimte anfangs noch Hoffnung auf. Doch auch im zweiten Satz gelang dieses Mithalten nur bis zum 9:10, im dritten bis zum 6:7. Jedes Mal also schienen die Grafinger im Rückstand zu straucheln, anfangs, und angesichts ihrer enormen Auftrittsstärke war das eh verwunderlich. Doch als sie dann die Kandarre anzogen und die Schwaiger Ballannahme wackelte, war es aus mit der gelbblauen Herrlichkeit. Gelang den Gastgebern ein stürmisch umjubelter Punkt, gelangen dem TSV zwei.

Das 15:25 im ersten Satz bedeutete den Schwaigern zugleich den bislang kürzesten Abschnitt in dieser Saison; und auch in der zweiten Passage lagen sie mehrmals mit drei oder gar fünf Punkten hinten. Die Grafinger zeigten sich mit allen Wassern gewaschen: geradlinig, smart in der Abwehr (oft mit klasse Einer-Blocks), kaum Aufschlagfehler, sehr zügig im Wechsel von der Annahme zum Angriff, und insgesamt mit einer flinken, agilen Körpersprache. An diesem Samstagabend passte es einfach.

SVS-Coach Milan Maric zog danach den Hut: „Glückwunsch an Grafing! Wir hatten zu viel Respekt; es ist nicht gelungen, nach den guten Satzanfängen immer konsequent durchzuziehen“. Die Schwaiger zeigten viel Kampf, Florian Tafelmayer und Christian Starosczik schöne Angriffe, es gab feine, lange Ballwechsel. Christian Schwabe erschmetterte sich den silbernen „Most Valuable Player“-Rang, und SVS-Dirigent Laurentio Vinaturo agierte variabel am 2,43 Meter hohen Netz –, doch als einziger (nicht auszuwechselnder) Zuspieler ist er eben auch „nur“ einziger Zuspieler. Zudem, jeder im Team hätte an diesem Abend auf mehr als vollem Niveau spielen müssen, um eine reelle Chance zu haben.

Nächster Gegner ist Karlsruhe

Nach drei Siegen und vier Niederlagen befinden sich die Schwaiger jetzt mit zehn Punkten in der unteren Tabellenregion. Nicht nur Maric sieht das als Herausforderung. Er verteidigte seine konsterniert schauenden Jungs vehement: „Die Mannschaft befindet sich im Umbruch, es sind neue, junge Kräfte hinzugekommen. Wir finden uns.“ Zwar werde es in den nächsten Duellen nicht einfacher, doch der Coach gibt sich zuversichtlich: „Wir sind alle nach einem 0:3 natürlich nicht zufrieden, auch nicht gegen einen so starken Tabellenführer –, doch wir werden das Selbstvertrauen weiter aufbauen.“ Ein erster Schritt dafür könnte das Duell in Karlsruhe sein, am kommenden Wochenende. Der SSC ist Zehnter – eine Chance für die Mittelfranken für den Rückweg in die Tabellenmitte.