Selbstfindung der Volleyballer noch nicht ausreichend

(Unterhaching/Schwaig). Die Volleyballer des SV Schwaig kehren aus Unterhaching – Gegner waren am Samstag Abend die AlpenVolleys Haching II – mit einer knappen, aber unnötigen 2:3-Niederlage zurück (25:20, 25:14, 22:25, 20:25, 12:15). Denn sie hatten den Sack eigentlich schon zugemacht.

Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig waren als Tabellenführer gen Süden gereist. Wobei das Wort „Tabellenführer“ nach einem einzigen Saisonspiel sicherlich noch einigermaßen hergeholt ist. Und offenkundig bestätigte sich – zunächst daheim gegen die Aufsteiger aus Leipzig, jetzt wieder –, dass das Team des SVS verständlicherweise(!) noch in der „Findungsphase“ ist.

In Haching allerdings schien diese Phase anfangs gar nicht existent. Nicht nur SVS-Coach Milan Maric rieb sich die Augen. Denn in den ersten beiden Sätzen machten die Mittelfranken mit den Gastgebern ein erstaunlich kurzes Federlesen. Nach 43 Spielzeit führte der SVS – vor 100 Zuschauern – bereits mit 2:0; den zweiten Durchgang hatten sie gar zu 14 Punkten gewonnen! „Wir sind gestartet wie die Feuerwehr“, freute sich Kapitän Florian Tafelmayer völlig zu recht, „im Aufschlag und Block haben wir vollen Zugriff bekommen und ihnen keine Lösung geboten“. Das Spiel des SVS war fehlerfrei, dominant, eindeutig. Das Team – alle kamen zum Einsatz – strotzte vor Selbstvertrauen.

Die Wende kam in Satz drei
Die Tabellensiebten aus Haching drohten in ihrer Bayernwerk Sportarena völlig unterzugehen – zumal die Schwaiger auch im dritten Satz bald mit 10:5 in Führung lagen. Es schien ein kurzer Abend zu werden, bis, ja bis „wir plötzlich das Denken anfingen“, klagt Tafelmayer.

Mit einem seltsamen Mal war die Lockerheit weg, der Spielfluss dahin. Irgendwann lagen die Angereisten mit 21:23 zurück, haderten mit dem Schiedsrichter, lagen 22:23 zurück. Eine Wende. Der jetzt enge und enorm spannende Satz ging verloren, der vierte ebenso. „Wir wollten zu schnell zu viel“, fasst der Kapitän das Dilemma zusammen, „doch jeder Ball bringt eben nur einen Punkt, und so haben wir mehr und mehr Fehler gemacht.“ Es reichte nicht, die AlpenVolleys glichen zum umjubelten 2:2 aus.

Im abschließenden Tiebreak – die Schwaiger bemüht, irgendwie ihren Faden wiederzufinden – ging das Geschehen den Hachingern natürlich müheloser von der Hand. Hoch motiviert, das Heimduell doch noch zu drehen, setzen sie dem SVS alles entgegen. Erfolgreich. Nach 111 Minuten Gesamtzeit mussten die Gäste mit hängenden Köpfen in ihre verdiente Niederlage einwilligen. Frustriert, geschafft, staunend. Im Dezember 2016 war´s das letzte Mal, dass den Mittelfranken ein jauchzendes 2:0 zu einem bitteren 2:3 entglitten war, in Rüsselsheim.

Das Team wird sich finden
Florian Tafelmayer bilanziert konsterniert: „Wir haben hier klar zwei Punkte verschenkt“, einer blieb beim SVS. Immerhin. Auch der Kapitän rechnet die eher unnötige Niederlage jenem „Selbstfindungsprozess“ an, der sicherlich noch zwei oder drei Spiele anhalten wird. MVP auf Schwaiger Seite wurde Perica Stanic, und auch er wird – wie das gesamte Team inklusive Trainer Maric – im nächsten Duell auf mehr Konstanz hoffen. Das findet daheim am Mittelbügweg statt, am 12. Oktober gegen Hammelburg