Schwaiger spielten sich eine Last von den Schultern

(Schwaig). Die Volleyballer des SV Schwaig legten nach zwei Niederlagen in Folge einen souveränen und zugleich zweiten Heimsieg aufs Parkett: Gegen den FT 1844 Freiburg gab´s ein verdientes 3:0 (25:20, 25:21, 25:20) nach nur 70 Minuten. Libero Yannick Klement freute sich nach dem Befreiungsschlag: „Das hat der Mannschaft echt gut getan.“

Es war zwar erst der vierte Spieltag einer langen Saison, doch noch nach den beiden herben Niederlagen in Unterhaching und letztens gegen Hammelburg drohte beim fragilen SVS der Haussegen ein wenig schief zu hängen. Eine dritte Niederlage – nunmehr am Samstag Abend gegen die Breisgauer –, und das helle Licht der schönen Zweitligatabelle hätte sich bei weitem eingetrübt: Ins Abstiegs-Dunklere sind nunmehr die Freiburger gerutscht, denn beim 0:3 in der Gelben Halle legten sie zwar viel Kampf und Herzblut an den Abend – anfangs auch wesentlich schnellere Kurzangriffe über die Mitte –, doch spielerisch konnten sie sich nicht durchsetzen. Quo vadis, FT?

Schönhagen begrüßt und verabschiedet
Gleichwohl gab´s bei diesem Duell des Tabellenzehnten (SVS) gegen den Dreizehnten ein doppelt-freundliches Händeschütteln: Freiburgs Libero Jonathan Schönhagen, Ex-Libero der Gelbblauen gut vier Saisons lang, wurde zuvor nicht nur gerne begrüßt, sondern anschließend auch von SVS-Abteilungsleiter Hans-Peter Ehrbar offiziell und nachträglich verabschiedet. Dass der flinke Schönhagen an alter Wirkungsstätte besonders glänzen wollte, war verständlich –, und zahlte sich in der Ehre des „Most Valuable Player“ letztlich auch aus (das wurde auf Schwaiger Seite zum dritten Mal in Folge Perica Stanic).

Retten konnte er allein sein neues Team indes nicht, denn mit 20:25 (über 11:11 und Rückstanden bei 15:19 und 17:22) deutete sich schon im ersten Satz an, was vor 211 Zuschauern durchgehend „Sache“ sein würde: Der wilde Kampf beider Teams wogte zur Freude der Fans hin und her, doch das letztlich stärkere Gebilde war an diesem Abend der SVS.

Viele Fehlaufschläge – teils solche mit hohem Risiko aufgewendet – prägten das Bild beider Seiten. Schwaigs neuer Mittelblocker Conal McAinsh fügte sich prima ins Team; und wie zu erwarten droschen Kapitän Florian Tafelmayer und Naturgewalt „Mike“ Dzierwa ein ums andere Mal hinein ins Vergnügen. Zum dritten Mal schon gewannen die Schwaiger daheim den ersten Satz und zum vierten Mal (in jedem Spiel bislang) überhaupt den ersten.

Nach anfänglicher gegenseitiger Neutralisation im zweiten Durchgang (3:3, 6:6 und 10:10) legte der SVS dann ordentlich zu und zog mit dreimaligem Vierpunkte-Abstand (14:10, 15:11, 16:12) davon. Selbst, als die Freiburger noch auf 17:17 und 18:18 herankamen und Yannick Klement mit mehreren Aktionen bestens „retten“ musste, ließen sich die Gastgeber nicht aus dem Konzept bringen. Mit einer kräftigen Körpersprache und variablem Spiel zwangen sie dem FT 1844 ihre Linie auf –, im Vergleich zum letzten Heimduell überzeugte ein rundum verbesserter SVS mit Bravour und präsentierte sich so, wie die Fans ihn sehen wollen.

Im Durchgang Nummer drei hangelten sich die Duellanten – unter regem Wechselspiel auf der Anzeigetafel – über 2:2, 4:4, 10:10 und 12:12 durch 24 Minuten Satzdauer; bis die Mittelfranken über 16:13 und 21:18 den Sack zu machten. Zwar profitierten sie auch von reichlich Eigenfehlern der Breisgauer, doch dass auf die Teamleistung des SVS diesmal eindeutig Verlass war, labte die etwas lädierte Schwaiger Seele.

Sven Kellermann, natürlich Perica Stanic und auch Zuspieler Daniel Schmitt – im Vergleich zum Hammelburg-Spiel klar abwechslungsreicher in seinen Variationen – prägten vielerlei Eindrücke eines rundum gelungenen Abends; zudem lange Ballwechsel und ein ausdrücklich faires Gegeneinander. Gleich mehrere SVS-Spieler waren deutlich sichtbar gewillt, Verantwortung zu übernehmen; die Zuschauer dankten ihnen dafür.

Geduld zahlte sich aus
Und danach? Schwaigs Trainer Milan Maric zeigte sich entsprechend zufrieden mit seinem gesamten Team, auch die jubelnden Zuschauer: „Die Jungs waren ja nach den beiden Niederlagen verunsichert“, und er vergaß wohl hinzuzufügen: „Ich auch“. Doch dann lächelte er und erklärte: „Heute waren sie in allen Belangen besser: hoch motiviert, voller Konzentration und vor allem mit viel Geduld“. Und diese Geduld war durchaus nötig, denn dank ihrer ließen sich die Schwaiger auch bei Rückständen nicht beirren. Die gelbblaue „Verteidigungslinie“ am Netz stand, die Angriffe saßen, die Mannschaft wirkte kompakt – die kompletten 70 Minuten lang. Es war der nunmehr zweite 3:0-Erfolg der Gastgeber, die sich auf dem Punktetableau entlastend nach oben arbeiteten.

Die kommenden Herausforderungen finden zunächst als Doppelspieltag statt: Am 9. und 10. November müssen die Franken nach Mimmenhausen und Friedrichshafen (sonntags), bevor am 16. November das nächste, hoffentlich ebenso spannende Heimduell gegen Mainz stattfindet.