Schwaiger Volleyballer beginnen mit einem Paukenschlag

(Freiburg/Schwaig). Endlich Volleyball, endlich wieder! Und die Schwaiger Zweitliga-Akteure setzten sogleich ein Ausrufezeichen: Beim dramatischen Saisonauftakt, ihrem 3:2 beim FT 1844 Freiburg (15:25, 21:25, 25:23, 25:21, 15:13), drehten die Mittelfranken einen 0:2-Rückstand zu einem ersten Sieg und ihren ersten beiden Tabellenpunkten.

Das Auftaktspiel einer neuen Saison ist nicht nur ohnehin immer ein besonderes − unter den gegebenen viralen Umständen hat es (auch) für den SV Schwaig ein ähnliches nie gegeben. Die letzte Saison war ja coronabedingt abgebrochen worden; die Franken standen am Schluss auf einem unbefriedigenden Rang drei. Dann kamen der lange, „luftleere“ Raum, das Warten und Bangen über Monate, irgendwann die Zusage, das erste Training wieder Ende Juli − und vorab nun die Unsicherheit, wie denn „das“ nun alles werde.

Doch es half nichts, und es wurde. Erleichterung und Vorfreude zugleich: Die Mittelfranken durften ihr erstes Spiel, das eigentlich daheim gegen Mühldorf hätte sein sollen, vorschriftengemäß nicht am Mittelbügweg ausrichten −, so mussten sie stattdessen eine Woche länger warten, sich auf den sehr langen Auswärtsweg Richtung Breisgau machen und dort auf ein Team treffen, das bereits ein Eingewöhnungsspiel samt Sieg hinter sich hatte. Der FT stand auf Tabellenplatz zwei. Außerdem trat der SVS erstmals unter Wettkampfbedingungen mit gleich zwei neuen, jungen Zuspielern an, Moritz Gärtner und Nikola Szerbakov.

Dementsprechend unsicher, nervös, noch nicht wirklich eingespielt und „echt neben der Kappe“ (ob der langen Anreise) agierten die Mannen von Coach Milan Maric auch. Es schien eine klare, missgünstige Angelegenheit zu werden – wenn auch keine schnelle. Denn die ersten beiden Durchgänge zum 15:25 und 21:25 dauerten für sich bereits 42 Minuten. Als „super schlecht“ bezeichnet Kapitän Florian Tafelmayer den konfusen Doppelauftakt, der verständlicherweise eher „der Selbstfindung“ diente, denn einer geordneten Gegenwehr.

Wende gerade noch rechtzeitig
Und hätten die Akteure aus Schwaig sich nicht im dritten Satz gefangen und auf ihre Stärken besonnen, der Saisonstart wäre tüchtig missraten. So aber, schildert Tafelmayer, konnte sich der SVS von Punkt zu Punkt steigern, die „Maschinerie“ lief wieder. Es stimmten alsbald Ballannahme und Angriff; die sehr starken und favorisierten Freiburger gerieten zusehends ins Hintertreffen. Vor allem der abschließende Tiebreak war dann eine extreme Willensleistung, den die Gäste – angesichts ihrer 6:2-Führung – knapp, letztlich aber glücklich über die Linie brachten. Nicht zu vergessen, das Duell dauerte sage und schreibe 133 Minuten −, damit steht es in der Statistik als drittlängstes SVS-Spiel überhaupt (nach einst 135 Minuten gegen Nittenau und 150 Minuten in Mühldorf, beide 2011 noch in der Regionalliga). Für die Schwaiger war dieser erkämpfte Auswärtssieg mehr als ein Achtungserfolg. Er stimmt zuversichtlich für eine sehr lange und aufreibende Spielzeit 2020/21. Und für Tafelmayer, so sein Fazit, zählen die Freiburger ohnehin weiter zu den Topfavoriten.

Wie sich allerdings das erste Heimduell am kommenden Samstag in der Gelben Halle abspielen wird – gegen Aufsteiger Dresden −, steht in den (Corona-)Sternen. In der Freiburger Sporthalle hatten sich immerhin 180 Zuschauer eingefunden, um die Mittelfranken − und ihren saisonersten „Most Valuable Player“, Perica Stanic − zu sehen. In Schwaig sind solche Zuschauermengen allenfalls theoretisch möglich; wie viele sich ein Online-Ticket kaufen, um den Heimstart gegen den VCD zu sehen, bleibt abzuwarten. Nach diesem feinen Sieg jedenfalls dürften es eine Menge sein, was unter den aktuellen Umständen heißt: hoffentlich die maximal erlaubte Menge von rund 50.