SVS-Volleyballer holen zwei von sechs Punkten

(Schwaig). Entspanntere Stimmung in Schwaig, nachdem von sechs möglichen immerhin noch zwei Punkte erkämpft wurden. Im März 2019 verloren die Zweitliga-Volleyballer des SVS zuletzt zwei Mal hintereinander mit 0:3. Am Samstag, im Duell gegen TSV Mühldorf, war es wieder so weit (23:25, 21:25, 22:25). Die Mannen von Coach Milan Maric fanden an diesem Abend keine Möglichkeit, die enorm starken Aufsteiger „zu knacken“. Am Sonntag gelang dem SVS dann ein Wiedergutmachungs-Sieg gegen die Internatsmannschaft aus Friedrichshafen mit 3:2 (25:21, 28:30, 25:12, 22:25, 15:9).

Der punktelose Samstagabend steckte dem SVS noch in den Knochen, als es am Sonntagnachmittag gegen die Gäste vom Bodensee ging, zum zweiten Match des Doppelspieltages. Zu bitter allerdings war das Erleben, tags zuvor gegen den TSV in eine überraschende Umklammerung geraten zu sein, aus der es – zumindest bei der Leistungskurve des geschenkten Abends – keine Befreiung gab. Nach dem 0:3 in Mimmenhausen am vergangenen Wochenende setzte es noch einmal eine 0:3-Packung. Eine solche in eigener Halle hatte es zuletzt im Dezember 2018 (gegen Eltmann) gegeben; ein ebensolches Ergebnis gar gegen einen Liga-Neuling zuletzt im Februar 2018, als der SVS – damals Tabellenführer − am Mittelbügweg dem Aufsteiger SSC Karlsruhe unterlag.

Trainer Maric führte die unerwartete Niederlage auf den „gleich verloren gegangenen ersten Satz“ zurück, oder sei es auch der zweite, ebenso umkämpfte: geschenkt. Vor corona-bedingt 90 Zuschauern zeichnete sich jedenfalls bereits in Durchgang eins ab, wie stark die Gäste aus Mühldorf in der Gelben Halle agieren würden. 20:17 führte der Favorit und Tabellenfünfte SVS bereits, als es dem rangsechsten TSV gelang, alles zu drehen und über 21:21 selbst den Sack zuzumachen. Diesen Knacks schienen die Schwaiger – darunter auch die drei Neulinge Philipp Küchenhoff, Nikola Scerbakov und Moritz Gärtner – nicht wegstecken zu können. Zwar wehrten sich alle im zweiten Durchgang nach Leibeskräften, aber genau die genügten gegen den TSV nicht. 18:22 lagen die Franken zwischenzeitlich zurück. Und ihnen wurde immer wieder das Wasser abgegraben. Der TSV – in dieser Phase in jedem Spielelement stärker und druckvoller – ließ allenfalls ein paar gelbblaue Rettungsversuche zu. Mehr nicht. Keiner der Franken agierte an diesem 17. Oktober auf der Höhe seiner Möglichkeiten; es fehlte die Spritzigkeit, und dann kamen viele vergebene Aufschläge auch noch dazu.

Auch in Satz drei genügten starke Szenen von Perica Stanic, Florian Tafelmayer und „MVP“ Yannick Klement nicht. Die Handbremse blieb eingeklemmt, und Milan Maric verneinte im Nachhinein mehrfach, sein Team hätte „den TSV unterschätzt“. Im Gegenteil, „alle Aufsteiger sind in dieser Saison viel stärker als die in der vergangenen“, resümierte er und beschrieb die Umbruchsituation in seiner Mannschaft mit den vielen noch jungen Spielern. Letztlich, nach 70 Minuten war das Ereignis schon vorbei; zuletzt im November 2018 hatte ein Heimduell (gegen Grafing, 64 Minuten) weniger lang gedauert. Am Ende jedenfalls blieben leere Gesichter und über der Halle ein großes Fragezeigen.

Gegen Friedrichshafen wieder Gutmachung
Die Startstimmung am Sonntag um 16 Uhr gegen die Volley Youngstars Friedrichshafen war entsprechend angespannt. Wie sich zeigen sollte, wurde dieses Nachmittagsspiel ein feines „Match der Jugend“. Das junge Alter der Gegner ist quasi gesetzt (es sind Internatsschüler), doch bezeichnend war bereits der Auftaktsatz vor 65 Zuschauern. Auch auf Schwaiger Seite standen in diesem drei 19-Jährige am Netz: Philipp Küchenhoff, Moritz Gärtner und Jan Kolakowski −, und auch Max Bibrack und Christian Staroszcik sind erst 21. Trainer Maric ließ die älteren „Mike“ Dzierwa und Kapitän „Flo“ Tafelmayer das ganze Match über draußen und nahm diesmal bewusst mehr „die Jugend“ in die Pflicht.

Und es zeigte sich schnell, dass das dem SVS keinerlei Abbruch tat. Die Mannschaft spielte konzentriert und zügig, der erste Satz bot kaum Überraschungen, und gleich vier Mal führte der Gastgeber mit sechs Punkten Vorsprung. Anders hingegen der Konter des zweiten Durchgangs: Die „Häfler“ gaben keinesfalls klein bei, und so rieben sich die (vereinzelt sitzenden) Zuschauer die Augen, als im längsten Satz seit Januar 2017 (31:29 gegen Leipzig) die Schwaiger zwar drei Satzbälle abwehrten, die Gäste jedoch mit 30:28 jubelnd die Oberhand behielten. Dank Aufsteiger Mühldorf gewarnt, nahmen die Gelbblauen die Bodensee-Gäste völlig ernst −, gleichwohl anerkennend, wie unbekümmert und kämpferisch diese auftraten. Entsprechend war die SVS-Reaktion in der folgenden Passage, in welcher dem zuvor längsten Satz der kürzeste folgte: Über 16:6, 17:7, 20:10 und 22:12 rauschten die Franken uneinholbar mit Zehner-Abstand davon; ein gefahrloses und zügiges 2:1 war das Ergebnis.

Doch wer sich nun freute, auch im vierten Satz hätte der SVS die Angereisten im Griff, staunte noch einmal: Wieder rafften sich die „Häfler“ spektakulär auf, führten mit 6:5 und 11:9. Und als die Schwaiger schließlich doch auf 21:18 heran kamen, machten sie erneut – wie mehrmals an diesem Wochenende – den Sack nicht zu. Statt drei Tabellenpunkten steuerten sie auf nur zwei zu, denn die Gäste nutzten ihre Chance, kamen auf 22:22 heran und dominierten mit 25:22. Da halfen auch die vehementen Szenen von „Peky“ Stanic, „Riese“ Sven Kellermann und „Most Valuable Player“ Christian Schwabe nichts. Es musste der spannende Tiebreak folgen. In diesem konnten sich die glücklichen Gastgeber dann entschieden mit 15:9 durchsetzen; das gesamte, rasante Spiel dauerte 116 Minuten.

Das Fazit ist ein durchwachsenes: Statt sechs möglicher Tabellenpunkte ergatterten die Schwaiger „nur“ zwei. Milan Maric trauert vor allem den Zählern gegen den TSV nach: „Gegen Mimmenhausen kann man verlieren, okay, aber die ausgebliebenen Punkte gegen Mühldorf sind verloren.“ Gleichwohl können sich die Schwaiger gut im oberen Tabellendrittel halten, sie sind nun Vierter. Kommender Gegner ist der Rangzweite SSC Karlsruhe, und das gleich am nächsten Wochenende, am 24. Oktober, erneut in der Gelben Halle. Der Vorverkauf fürs Spitzenspiel beginnt am Dienstag.