Schwaiger Volleyballer spielen „perfekten“ ersten Satz

(Schwaig). Die Volleyballer des SV Schwaig unterlagen zwar dem favorisierten Spitzenreiter der 2. Bundesliga Süd mit 1:3 (25:17, 25:27, 19:25, 21:25), doch was sie am 15. Oktober am Mittelbügweg gegen die Baden Volleys SSC Karlsruhe aufs Tapet brachten, war aller Ehren wert – und im ersten Satz grandios.

Der lange „Jaaaa“-Schrei des Karlsruher Trainers Antonio Bonelli war ein tiefer Ausdruck der Erleichterung, als seine Badener beim Stand von 24:20 im vierten Satz endlich den Matchball erreicht hatten. Es ist vorwegzunehmen, dass ihr dann unmittelbar folgende Sieg der fünfte hintereinander gegen die Mittelfranken war, und dass der SVS wiederum in dieser Saison noch nicht daheim gewinnen konnte. Doch allein in Vorfreude auf ein Spitzenduell des vierten (SVS) gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer waren 255 Fans gekommen und bildeten die größte Heimkulisse seit Februar 2020 (ebenfalls gegen Karlsruhe).

Was sie erleben durften – vor allem im ersten Durchgang – verzückte die jubelnde Schar; die Halle stand Kopf, als die Gelbblauen in voller Besetzung und mit furiosem Auftakt den verjüngten SSC in die Schranken wies. Die mit zwei Liberos agierenden Schwaiger (Yannick Klement für die Annahme, Veit Dobbertin für die Abwehr) führten binnen Kürze öfter mit vier Punkten Vorsprung, bauten diesen beim 19:13 auf sechs und beim 22:14 gar auf acht Punkte aus. Die Badener ihrerseits, noch nicht wirklich in der Gelben Halle − und ohne ihren erkrankten ersten Zuspieler Tobias Hosch − „angekommen“, mussten verdutzt einen wie entfesselt aufspielenden Gastgeber über sich ergehen lassen.

Kräftezehrender erster Satz
In diesem geradezu „perfekten“, sicherlich besten ersten Satz der letzten zwei Jahre, wuchsen die Gastgeber in allen Spielelementen über sich hinaus, und dieser Elan hielt bis zum 13:14 im zweiten, als der SVS erstmals im Match zurücklag. Die Karlsruher, ambitioniert den Aufstieg in die 1. Bundesliga anstrebend, besannen sich mehr und mehr ihrer Kompetenzen −, den Schwaigern, motiviert bis in die Fingernägel, boten sie jetzt Paroli, allen voran Jens Sandmeier und Alexander Benz. Der erste Durchgang hatte den SVS viel Kraft gekostet; jetzt fielen die Schwaiger mit meist drei Punkten Rückstand zurück.

Zwar lieferten weiterhin Mittelblocker Sven Kellermann und nicht nur die Angreifer Max Bibrack, Christian Schwabe, Florian Tafelmayer (wurde „MVP“) und „Mike“ Dzierwa eine große Show, zwar erwies sich Yannick Klement als richtige „Bank“ in stabiler Annahme und Zuspieler Moritz Gärtner als souveräner Ballverteiler −, doch die Karlsruher stehen nicht ohne Grund als unbesiegter Tabellenführer in höheren Dimensionen. Der SVS konnte noch zwei Satzbälle abwehren, doch es genügte beim 25:27 letztlich nicht mehr. Die Sätze waren nun 1:1 ausgeglichen, und im dritten Durchgang keimte bis zum 13:13 noch die Hoffnung auf eine Wende; doch ab dem abermals 13:14, dem 16:20 und 17:22 war klar, dass die Badener in diesem sehr fairen Spiel auch den dritten Abschnitt für sich entscheiden würden.

„Tiebreak!“ forderte daraufhin Hallensprecher Peter Anacker guten Mutes; auch angesichts der Tatsache, dass ja bald ein formal noch größeres Kaliber als die Karlsruher an den Mittelbügweg reisen würde: Mit dem TSV Haching München steht den Schwaigern im Pokal-Achtelfinale schließlich ein (derzeit tabellenachter) Erstligist im „Spiel des Jahres“ in Aussicht. Doch auch im vierten und letzten Durchgang – bei allem Kampf, bei immer besseren Angriffen der Gäste und spektakulären Ballwechseln – genügte es gegen Karlsruhe denn doch nicht. Nach 105 Minuten war dieses Spitzenduell vor dankbaren Zuschauern beendet, und es ist zu erwarten, dass sie alle am 5. November erneut in die Gelbe Halle „pilgern“ werden. Allein schon um zu sehen, ob die Gelbblauen (notwendigerweise) noch mehr Sätze wie den ersten auch gegen die Hachinger werden hervorzaubern können.

Nun, die Gastgeber fielen durch diese zweite Niederlage der noch jungen Saison – ohne Punktgewinn − auf Rang fünf zurück; Trainer Milan Maric jedoch zollte nicht nur dem SSC hohen Respekt und verdiente Anerkennung. Auch für seine Mannen fand er großes Lob für die herausragende Leistung gegen den Favoriten. Steht zu hoffen, dass die Franken (Rückrunden-auswärts) des sechste Duell gegen den SSC vielleicht doch zu gewinnen vermögen, zumal Maric seinem Team noch mehr Feinschliff für das kommende DVV-Pokal-Match zu verleihen wissen wird. Der Vorverkauf dafür hat (online) bereits begonnen.