Sieg: Glückliches Ende für zwei Gegner
(Schwaig). Und welche Dramatik am letzten Spieltag: Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig erreichten mit einem hart umkämpften 3:2 (21:25, 25:16, 26:24, 24:26, 15:13) den feinen sechsten Tabellenplatz in der 2. Bundesliga Süd 2022/23 –, der Gastverein GSVE Delitzsch zog den Kopf aus der Schlinge und muss nicht absteigen. Ein toller Saisonschluss also nicht nur für den SVS, gleichwohl boten zwei wichtige Schwaiger Akteure ihr Abschiedsspiel.
Als ausgerechnet 2,03-Meter-Mittelblocker Sven Kellermann ein brutaler Einerblock zum 3:2-Endstand seines SVS gelang, waren ihm Blümeranz und Stolz gleichermaßen anzumerken: Nicht nur, dass dem Karriere-Beender anschließend (zum überhaupt dritten Mal in seiner Schwaiger Zeit) der „MVP“-Titel zugesprochen wurde – es war sein letzter Punkt nach vier Jahren an diesem Arbeitsort; vom Erstligisten Eltmann war er einst gekommen. Und neben Kellermann zauberte ein weiterer Akteur zum letzten Mal im aktuell weißen Heimtrikot der Gelbblauen: Auch Moritz Gärtner wird den SVS verlassen, wo er als 19-jähriger erstmals 2020/21 aufspielte; der herausragende Ballverteiler folgt einer ehrenden Einladung des ASV Dachau und agiert künftig als Zuspieler bei diesem Erstligaaufsteiger.
Mit anderen Worten: Der wild umkämpfte Heimsieg des SVS an diesem 22. April fühlte sich für die 375 lärmenden Zuschauer und den grandiosen Trainer Milan Maric wieder einmal an wie ein Krimi; das Match dauerte 120 Minuten und bot alles. Mehr noch: Eine, in der Zehn-Minuten-Satzpause erstmals eingesetzte, gut sechs mal vier Meter riesige Videoleinwand an der Hallenrückseite ließ nicht nur zu – von Lennart Götting toll produziert −, dass alle Mannschaftskameraden emotionale Dankesworte an die beiden beliebten Abschiedsspieler richten konnten. Auch die herausragende Saison wurde auf tollen Bildern gezeigt: 16 Siege, acht davon daheim, die längste Serie von sechs Erfolgen hintereinander, sechs gewonnene Tiebreaks (von sieben), die beiden unvergesslichen Heimduelle im DVV-Pokal gegen die Erstligisten Haching und Düren (vor der Schwungmasse von jeweils 650 Fans) sowie nicht zuletzt, unter anderem deshalb, der medienvergebene Titel „Nürnbergs Mannschaft des Jahres 2023“.
Gespielt wurde auch noch
Dass die Schwaiger an diesem schillernden Abend dann auch noch über die volle Distanz gehen mussten, um die Delitzscher (und ihre Schlachtentrommler) 3:2 zu bezwingen, geriet beinahe zur Nebensache. Im ersten Satz war der GSVE immer ein wenig konsequenter am Ball. In den Durchgängen zwei und drei hatten sich die Gastgeber effizient im Griff, strotzten laut Videowand – es sollte diese immer geben! − ständig mit „Monsterblocks“, und der vierte Satz war dann der, der für die Gäste die letzte Chance bedeutete, ihren Klassenverbleib doch noch zu schaffen. Ohne Gnade rangen folglich die Teams; Delitzsch führte zuletzt 20:19, 23:22 und 26:24, ihr einer herzschlagfinaler 2:2-Tabellenpunkt war geschafft, ihr Ligaerhalt-Jubel herzergreifend (Hammelburg im Parallel-Duell gegen Gotha damit abgestiegen).
Und dass danach die Sachsen diesen gelösten Knoten nicht auch noch in einen Tiebreak-i-Punkt umformten, lag an den nie nachlassenden Kontras, mit denen ein „Mike“ Dzierwa, Kapitän Florian Tafelmayer, Yannick Klement und der Libero Veit Dobbertin, sowie Moritz Gärtner, Max Bibrack, ein blockstarker Simon Breinbauer, ja überhaupt alle SVS-Recken und nicht zuletzt „Netz-Monster“ Sven Kellermann über 7:7, 10:12 und 15:13 Paroli boten. Um 21.20 Uhr war die Saison dann „gelaufen“ − für beide Teams mit glücklichem Fazit. Max Bibrack erhielt den Sonderpreis für den Saison-„Wertvollsten Spieler der 2. Liga Süd“ (neun „MVP“-Titel!); viel Dank gingen von Abteilungsleiter Hans-Peter Ehrbar an die Aktiven, den Trainer, das Kamerateam und die Fans, sowie Dankesgeschenke aus der Hand von Dr. Hannes Zapf, dem Sprecher des Sponsoren-„FörderNetzWerkes“, an alle Ehrenamtlichen. Trompeten, Schlusstrommeln, Tusch, Ende. Sommerpause. Und für den September freuen sich somit Beteiligte und Fans auf die kommende Saison 2023/24 und wieder tolle Einerblocks in einem fünften Satz zum 15:13.