(Schwaig). Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig haben es – so gegen manchen Unkenruf – nicht verlernt. Am frostigen Samstagabend revanchierten sie sich in ihrem 18. Saisonspiel gegen die Gäste der L.E. Volleys aus Leipzig mit 3:1 (18:25; 28:26, 25:21, 25:22), das Hinspiel hatte der SVS noch 0:3 verloren. Das gelbblaue Team fand vor einem begeisterten Heimpublikum letztlich über Kampf zum Drei-Punkte-Erfolg. Es war sein erster Sieg in der Gelben Halle seit letzten November.
Die Gastgeber taten sich schwer mit der bisherigen Rückrunde der Saison 2024/25: Aus zuvor fünf Matches generierte der SVS lediglich drei Punkte. So wenig, dass das Team bis auf den ungewohnten elften Tabellenplatz abrutschte –, und gegen den Zehnten (Leipzig) wahrlich „loslegen“ musste, um nicht weiter abzusacken. Entsprechend frustrierend gestaltete sich vor 260 Zuschauern der Auftakt: Permanent lag der verunsicherte SVS mit sechs Punkten hinten – etwa beim 2:8, 14:20, 17:23 – und konnte sich nicht durchsetzen; in Trainer Milan Maric´ Blick lag wenig Begeisterung. Noch nicht. Denn schon im zweiten Satz – gleichwohl die SVS-Aufschläge immer noch zu harmlos waren – ging durch die Mannschaft ein Raunen; nicht nur Kapitän Florian Tafelmayer und vor allem Felix Hemmer zogen kräftig „durch“. Die Sachsen mussten zwei Mal Auszeit nehmen, um die immer wuchtigeren Schwaiger abzubremsen. Doch über 18:15 und 23:23 steigerten sich die Gastgeber bis zum nervenstarken Abschluss von Max Bibrack, der souverän das 28:26 besiegelte. Ausgleich, 1:1.
Nach einer Spielpause – die vom 16-jährigen „Hilaritas Lauf“-Funkenmariechen Amelie Hufsky solotänzerisch beeindruckend untermalt wurde – war für die SVS-Mannen klar: Da geht mehr. Da ist Luft nach oben. Entsprechend motiviert, zumal sie anfangs 2:7 und 5:12 zurücklagen, rafften die Schwaiger sich über den Kampf und das gute Zuspiel von Melvin Roll auf. Es lief runder, die von Anfang an arg nervöse Ballannahme stabilisierte sich; und die Leipziger fügten mit drei Aufschlagfehlern in der Crunchtime ihren eigenen Mangel hinzu. Auch die Auswechslung ihrer Zuspieler, von Martin Burgartz zu Johannes Deutloff, nutzte den Gästen letztlich nichts –, in einem spannenden, hitzigen und von heftigen Diskussionen (mit Schiedsrichterin Julia von der Weppen) unterbrochenen Schlussakkord setzten sich die Gelbblauen zum 2:1 durch. Optimistisch sah es für sie aus, zunächst.
Denn dass sie im vierten Abschnitt abermals mit drei Punkten (9:12) und später mit sieben hinten lagen (12:19), weckte trübe Ahnungen: Sollte doch wieder ein Tiebreak folgen, wieder vielleicht nur ein magerer Tabellenpunkt? Der Angriff zu harmlos, abermals zu wackeliger Spielaufbau, sehr starke L.E.-Blocks und die wuchtigen Yannick Siebeck (2,04 Meter), Cedric Moede (1,98) und Lennard Roßmy (2,02) gegen sich –, bis dann, endlich, die ersehnte Wende kam vom 13:19 hin zum 19:19. Es funktionierte jetzt, flutschte und fluppte. Mariusz Wacek, am Schluss zum ersten Mal zum „MVP“ gewählt, zeigte auch in diesem Abschnitt klare Kante; die Gelbblauen hatten sich gefangen, dominierten. Nach 99 Minuten Kampf machte der SVS verdient den Deckel drauf, die Halle am Mittelbügweg tobte, der achte Tabellenrang war erreicht.
Jetzt kommt der Tabellenerste
Zum ersten Mal seit dem Sieg gegen Rottenburg konnte der SVS also wieder drei volle Punkte einsacken; es tat gut, war befreiend, gibt Selbstvertrauen. Geht doch! Dass zum kommenden Match – nächsten Samstag wieder in Schwaig – allerdings der übermächtige Tabellenführer aus Gotha anrückt, daran dachte in all dem Jubel und Getanze erst einmal niemand. Warum auch? Die Sieger hatten das krankheitsbedingte Fehlen von Yannick Bibelriether und Lauritz Jastrow weggesteckt und einen neuerlich drohenden Tiebreak vermieden. Heißt: Das Volleyballerherz in Schwaig klopfte in Drei-Punkte-Stärke – endlich mal wieder.