SVS-Volleyballer wieder knapp 2:3 geschlagen
(Schwaig). Weit weg, und doch so nah dran: Die Schwaiger Bundesliga-Volleyballer kehrten von der langen Reise zum TuS Durmersheim – südwestlich von Karlsruhe – um 2 Uhr nachts nach Nürnberg zurück. Mit einem Punkteverhältnis von 111:112. Dieses unscheinbar wirkende Quentchen bedeutet indes eine haarscharfe 2:3 Niederlage (20, 27, -22, -23, -12). Leider nach einer 2:0-Führung.
Sicher hat die Mannschaft von Trainer Anto Juric wieder einen wichtigen Tabellenpunkt gewonnen – doch was für ein bitterer Abend. Nach den zwei Heim-Auftaktniederlagen gegen Freiburg und Friedrichshafen hatte das sympathische Team aus Mittelfranken Nachholbedürfnis; ein Sieg sollte her, vielleicht der erste für die Aufsteiger in der 2.Bundesliga.
Allerdings geschwächt war der SVS, da Neuling und Diagonalangreifer Matej Cickovic nicht mit dabei war ( er weilte am Samstag in seiner kroatischen Heimat).
SVS konnte mehr als mithalten
Vor offiziell rund 200 Zuschauern legten die Schwaiger in den ersten beiden Sätzen los wie die Feuerwehr, dennoch. Kapitän Christian Schwabe berichtet von „Dampf im Kessel“, von einem „super Team, guter Ballannahme, guter zuspielerischer Ballverteilung über Außen und Mitte“. Alle Rädchen griffen ineinander, Gastgeber TuS Durmersheim fanden in der eigenen Halle zunächst kein Mittel gegen die auftrumpfenden Nürnberger. 22 und 31 Minuten dauerten die beiden Durchgänge, in denen der Aufsteiger SVS bewies, mit dem Niveau in der Bundesliga mehr als mithalten zu können.
Allerdings läutete vielleicht bereits der kurzzeitige 17:18-Rückstand im zweiten Satz jenen obskuren, nie erklärlichen Schlendrian ein, für den der SVS „berühmt-berüchtigt“ ist. Angesichts einer schon fast souveränen 2:0-Führung ließ die Konzentration etwas nach. Zwar konnten die Schwaiger einen 24:25-Rückstand dann doch noch in einen 29:27-Erfolg umdrehen –, nur eben diese kleinen „Nickeligkeiten“ ließen bereits erahnen, dass sich das Duell im dritten und vierten Satz komplett drehte.
Leider im dritten und vierten Satz der Einbruch
„Die Moral stimmte“, hieß es; immerhin vermochten die Gäste aus Mittelfranken im dritten Durchgang aus einem 8:13 sogar ein klasse 14:13 zu machen. Und genau an diesem Scheidepunkt wäre alles möglich gewesen: Führung und ein 2:0 im Rücken!
Doch der eintretende Knacks im „berühmten dritten Satz“ – Schwabe erklärte: „Wir haben es da nicht geschafft, unseren Weg weiterzugehen“ – bedeutete den dramatischen Umschwung. Plötzlich kam der TuS. Wollte die eigene erste Niederlage vergessen machen und daheim gewinnen. Kämpfte. Holte jeden Ball, spielte Hopp oder Topp, und obsiegte clever.
Da konnte auch der eingewechselte, neue SVS-Außenangreifer Yannick Klement gut spielen – der SVS lief den Rückständen hinterher, Zuspieler Dominik Egerer kassierte eine Gelbe Karte (allerdings ist die, im Gegensatz zu früher, folgenlos und kostet keinen Minuspunkt).
Und den Gästen war letztlich nicht mehr zu helfen: Nach zusammen 43 Minuten gingen die nächsten beiden Passagen verloren. Zuletzt geschah´s am 8.Januar 2011, dass der SVS – damals daheim gegen Niederviehbach in der Regionalliga – eine solche Vorlage verspielte.
Und wieder – wie gegen Friedrichshafen – musste plötzlich der Tiebreak entscheiden. Den vergaben die Schwaiger mit 12:15, trotzdem sie zum Seitenwechsel 8:4 gut geführt hatten. Es waren jene ein, zwei „Fehlerchen“ zuviel (und beim TuS zu wenig), die den zwölf Mittelfranken nach insgesamt 119 Minuten Spielzeit „das Genick brachen“.
„Wir kommen in der Liga jetzt an“
Fazit: Im Vergleich zu den ersten beiden Spielen zeigten sich die Liga-Neulinge insgesamt wesentlich stärker; es ist eindeutig, dass sie sich einspielen und auf dem heißen Parkett 2.Bundesliga immer besser zurechtkommen.
Dass sie allerdings eine 2:0-Auswärts-Chance leichtfertig hergeben, erinnert zu stark an die Gepflogenheiten in der vormaligen 3.Liga. Der Kapitän: „Wir sind ein bisschen geknickt, schade, es hätte klappen können. Doch wir kommen so langsam an –, nur können wir uns einfach keine fünf Minuten Pause mehr gönnen. Hier geht´s anders zur Sache. Das nächste Mal werden wir das hoffentlich besser machen.“ Und immerhin, die Schwaiger profitieren von der neuen Regelung: Früher hätten sie nach drei Niederlagen null Punkte aufzuweisen gehabt, jetzt sind es bereits zwei (da zwei Mal 2:3).
Das nächste Mal, das ist übrigens erneut ein Auswärtsspiel: beim sechstplatzierten TGM Mainz-Gonsenheim am 6.Oktober. Der SVS ist derweil von Platz acht auf Platz zehn in der Tabelle abgerutscht.
Die Spieler der neuen Saison: Romulus Bentia, Alexander Brochier, Matej Cickovic, Dominik Egerer, Johann Holzer, Ivo Juric, Yannick Klement, Frank Meyer (auch Co-Trainer), Tobias Prucker, Tim Rosenow, Johannes Salb, Christian Schwabe (Kapitän), Janis Späth. Trainer ist Anto Juric.