Die Volleyballer-Historie findet bisherige Höhepunkte in der Zweiten Liga

(Schwaig bei Nürnberg). Seit 43 Jahren ist die Volleyballabteilung ein enger Bestandteil des SV Schwaig. Ihre Keimzelle waren die Gymnasten; damals wollten einige Sportler ein Ballspiel in der Halle ausüben. 1967 – etwas früher als der allgemeine Volleyballboom in Deutschland, der 1972 mit den Olympischen Spielen einsetzte – gründeten sie eine eigenständige Gruppe; das erste offizielle Spiel fand am 16. November 1967 statt. Dieses Datum gilt als Gründungsdatum der Volleyball-Abteilung.

 

Seit über einer Generation also ist die Abteilung mit der Gemeinde Schwaig und deren Menschen verbunden: Viele der Aktiven und auch der Fans stammen aus dem Nürnberger Vorort; der SV Schwaig ist immer ein Verein der Gemeinde gewesen und fühlt sich dort verwurzelt.

Der Verein ist nicht nur als Organisator und Ausrichter vieler Internationaler Volleyball-Spiele in den 1980er Jahren bekannt geworden, sondern auch als Heimstatt zahlreicher Jugendmannschaften, Auswahltalente und Coaches. In der Historie – bis zum Februar 2011 – listen die 1.Herren-Volleyballer 19 unterschiedliche (stets nebenberufliche) Trainer auf.

Ihr erster hieß Julius Seitz; zudem war er auch der Gründungsvorsitzende (1967-1972) und leitete in den ersten Jahren die Damen- und Jugendmannschaften.

Der bemerkenswerte „Aufschwung“ der Abteilung fiel in die Amtszeit des nachfolgenden Leiters Wolfgang Selle (1. Vorsitzender 1972-1994). 1977 stellte die Gemeinde Schwaig dem Verein das Sportzentrum am Mittelbügweg zur Verfügung –, was mit der, für damalige Verhältnisse großen Drei­fach­sporthalle eine enorme Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten bedeutete (denn bis Ende 1976 pritschten die Volleyballer in der Turnhalle der Schwaiger Südschule).

 

1967 begann die eigentliche Historie

1967/68 begann der regelmäßige Spielbetrieb – in der Bezirksliga, in der die 1.Herren acht Jahre zu Hause waren. 1973/74 gelang dort ein sechster Platz, und mit der Meisterschaft ein Jahr später (mit sechs Punkten Vorsprung) endlich der Aufstieg in die Landesliga (das Foto aus der „Pegnitz-Zeitung“ zeigt W.Selle und die damaligen Aktiven).

In der Landesliga stand das SVS-Team fünf Jahre am Netz; ein Höhepunkt vor fast 300 Zuschauern war Anfang 1977 natürlich das erste Duell in der neuen Dreifachhalle am Mittelbügweg: Dies gewann der SVS (damals unter Trainer Pavel Tresnak) gegen ASV Neumarkt nach über zwei Stunden mit 3:2.

 

Csontos taucht 1979 und – und wechselt

Und es war 1979, als zum ersten Mal beim SVS ein 13jähriges, von Helmut Kiesl entdecktes „Eigengewächs“ auftauchte: Gabor Csontos, 191 cm groß. Er war der zweite Sohn von Istvan Csontos (dessen Erstgeborener, der ebenfalls Istvan hieß, bereits beim SVS spielte). Zuspieler Gabor wurde nach den ersten Sichtungen beinahe sofort der A-Jugend zugewiesen, dann 1982/83 auch den 1.Herren. Das Supertalent wechselte als Juniorennationalspieler 1983/84 für eine Saison zum Erstligisten VBC Paderborn, später zum TSV Ottobrunn (und wurde 1987 zu Deutschlands erstem Volleyball-„Aufsteiger“ des Jahres gewählt).

Dennoch, für 1979 gilt zu berichten: Nach dem zehnten Landesliga-Platz zeichnete sich ein Zerfall der Herren-Mannschaft ab, wundersam gestoppt erst mit einer kleinen Sensation: Im März 1980 rangierte das Team auf dem höchsten Tabellenplatz und konnte den Sprung in die Bayernliga bejubeln. Auch die Jugendarbeit funktionierte: 1981 wurde der Nachwuchs des SVS zum dritten Mal Bayerischer Jugendmeister.

 

 

International ein besonderes Parkett

Internationale „Schmankerln“ gab´s übrigens in den Jahren zwischen 1980 und 1984: Dank der guten Kontakte von Wolfgang Selle richtete der SV Schwaig am 14.Januar 1980 in der eigenen Halle (vor 700! Zuschauern) das Länderspiel Kanada gegen Deutschland aus (3:1) –, dann, 1981, in der Nürnberger alten Messehalle am Berliner Platz das Duell der Südkoreanischen Damen-Nationalmannschaft gegen eine Bayernauswahl (am Ende siegten die Asiatinnen vor 1.000 Zuschauern klar mit 3:0).

Und 1983 musste sich vor 1.500 Zuschauern die Deutsche Damen-Nationalmannschaft den haushoch überlegenen Gästen 1:3 geschlagen geben. Im Juni 1984 wurde das Spektakel wiederholt: Diesmal unterlagen die National-Damen – im Rahmen der Olympiavorbereitung – mit 1:3 gegen die Sowjetunion.

1984 wurde darüber hinaus zu einem besonderen Jahr der Volleyballer: Sie nahmen an einem Jubiläumsturnier von „Kuwait Airways“ in Kuwait teil. Eingeladen hatte der dortige Geschäftsmann Al Sady. Für den SVS gab zwei 0:3-Niederlagen gegen Amsterdam und Kuwait, das Team besiegte aber den schottischen Meister Aberdeen 3:2 und landete auf Rang drei.

 

1986: Von der Bayernliga zur Regionalliga

Der Alltag hatte die 1.Herren in der Bayernliga dann schnell wieder. Sie schlugen sich tapfer, erreichten unter Coach Rudi Kucera stets vordere Platz­ie­rungen – unterstützt dabei zwei Saisons lang vom 22jährigen US-Amerikaner John Hart.

Sie stiegen nach der Saison 1985/86 erst­mals in die Regionalliga auf und spielten am 16.September 1986 in Höchstadt gegen die Ungarische Nationalmannschaft (0:2-Niederlage). Aufzuhalten waren die Spieler in der Regionalliga nicht: Nach einem holprigen Start 1986/87 (am Ende Siebter) reihten sich unter der dreijährigen Ägide des, allerdings nicht unumstrittenen Trainers Anton Onic dritte und vierte Ränge.

Im Jahr 1990 triumphierten die 1.Herren zum ersten Mal im Endspiel um den Bayerischen Landespokal und zogen ins Achtelfinale um den DVV-Pokal auf Bundesebene ein. Vergebens allerdings, in dieser Hauptrunde war Schluss mit allen Pokalträumen am 13.Januar 1991: Beim ersten Erreichen jenes Achtelfinales verlor der SVS erwartungsgemäß 0:3 gegen den TuS Kriftel.

1991/92 glückte dann mit der Meisterschaft (Trainer war der aus Leipzig gekommene, oft respektvoll als „Schinderhannes“ bezeichnete Hans-Jürgen Rutke) auch der umjubelte erste Aufstieg in die 2.Bundesliga.

Im übrigen führten die konsequenten Erfolge im männlichen Jugend- und Erwachsenenbereich zu einer Ausweitung der Mannschaftszahlen.

1993 fand in Schwaig in internationales Highlight statt: Am 1.Mai begegneten sich die Herren-Nationalmannschaften aus Deutschland und der CSSR.

 

 

Damen stets oben dabei

Die 1.Damen-Sechs spielte von 1976 bis 1992 insgesamt drei Mal in der Bezirksliga (davon drei Jahre, sechs Jahre und dann wieder zwei Jahre hintereinander). Nach einem dritten Rang in der Kreisliga 1996/97 löste sich das Damenteam allerdings auf und begann erst 2001/02 neu: wieder in der Kreisklasse.

 

Seit 1994: Fahrstuhlteam – ständiges Auf und Ab

Im ersten Zweitbundesligajahr der 1.Herren gelang es unter Anleitung des 52jährigen, vom VfL Nürnberg gekommenen Trainers Hans-Jürgen Rutke, die Klasse zu halten (achter Platz). Dann aber trat Rutke „in gegenseitigem Einvernehmen“ zurück; er konnte, sagte er, „den Spielern nach drei Jahren nichts mehr vermitteln.“

Er wurde für zehn Wochen vom Polen Witold Nowak abgelöst; der aber konnte aufgrund von Sprachproblemen vier Niederlagen in Folge nicht verhindern. Und im Frühjahr 1994 fiel das Team – Rang elf – wieder in die Regionalliga zurück; es folgten dort erneut zwei Spielzeiten. Rutke war als Trainer überraschend zurückgekehrt, vorläufig.

Als Randinformation, im übrigen: Der Etat der damaligen Zweitliga-Mannschaft lag bei rund 40.000 D-Mark (nicht Euro); der Besucherzuspruch: rund 50 Fans je Heimspiel. Die „Nürnberger Nachrichten“ nannten all das „wackelige Hütte“ – es herrschte Alarmstimmung beim SVS.

Und nach 22 Jahren Wolfgang Selle gab es nun Veränderungen in der Abteilungsführung (zu der auch Helmut „Joschi“ Kiesl von Beginn an gehörte): Seit 25.März 1994 steht Hans-Peter Ehrbar der Abteilung vor; Andreas Wechsler wurde Schriftführer, Heiko Roth Jugendwart. Neuer Trainer sollte der 33jährige Maciej Matczak werden, doch der Pole sagte sechs Wochen vor Saisonbeginn seine neue Rolle wieder ab.

Christian Schwingenschlögl (seine Frau Martina wurde Finanzchefin der, im übrigen schuldenfreien Volleyballer) löste also Hans-Jürgen Rutke als Trainer Ende 1994 ab, und mit ihm gelang bereits 1995/96 der zweite Aufstieg der Männer in die 2.Bundesliga. In jener Zeit kamen mehrfach über 200 Zuschauer in die Halle an den Mittelbügweg.

Diese Klasse blieb allerdings ein kurzes Vergnügen, denn aufgrund einer differierenden Trainersituation während der anstrengenden Saison (erst der Ägypter Hamid El-Wassimy, danach Markus Etzold) und dem enttäuschenden neunten Platz folgte der sofortige, nunmehr dritte Abstieg zurück in die 3.Liga. Doch Markus Etzold gab als Coach nicht auf: Im Jahr 1997/98 erreichten die 1.Herren in der Regionalliga immerhin noch den sechsten Platz.

Ein Jahr später war der Traum auch im Großen vorbei: Bloß aufgrund eines einzigen mehr verlorenen Satzes (gegenüber TSV Nieder­viehbach) rutschte die Mannschaft auf einen bitteren zehnten Platz und musste zurück in die 4.Liga, die Bayernliga. Alt-Vorsitzender Wolfgang Selle stöhnte damals gegenüber der Presse: „Da arbeitet man zwanzig Jahre, um ein Zweitligateam aufzubauen, und dann geht so etwas in ganz kurzer Zeit kaputt.“ Er beklagte, dass Routinier Jochen Wächter den Machtkampf gegen Trainer Rudi Kucera aufgegeben und im Dezember ´98 den SVS verlassen hatte.

Der 1.Vorsitzende Hans-Peter Ehrbar sah eher „mehrere Ursachen“: Die Spieler insgesamt seien „zu unerfahren“, der Verlust Jochen Wächters nicht ausschlaggebend für den Abstieg gewesen. Kucera jedenfalls verließ den SVS.

 

 

Neuaufbau und Regionalliga-Rückkehr

Der Neuaufbau wurde notwendig, einmal mehr. Es kam ein neuer Trainingsleiter: Christian Schwingen­schlögl, ehemals Erstliga-Aktiver beim TV Passau. Unter seiner Ägide als Spielertrainer gelang auf Anhieb der Vizetitel in der „ungeliebten“ Bayernliga 1999/2000; der ermöglichte die sofortige Rückkehr in die Regionalliga. Und es ging dort ein Jahr weiter gut: Das Herrenteam hielt 2000/01 unter ihm mit Rang Sieben die Stellung.

Doch Schwingenschlögl ging: Aus privaten Gründen verließ er den SVS und wurde schon ab 2001/02 für drei Jahre durch den A-Lizenz-Trainer Bayreuths, Rainer Hübner, abgelöst. Erfolgreich. Mut machend.

Insgesamt erkämpfte die SVS-Mannschaft unter diesem stets obere Plätze; und alles Bestreben wurde im Frühling 2005 mit dem zweiten Platz gekrönt, als (nach 1997) zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte Markus Etzold den Coaching-Posten übernahm: Der bedeutete endlich den dritten Wiederaufstieg in die 2.Bundesliga.

 

Pokal-Spiel gegen evivo Düren

Allerdings machte der Wiederaufstieg erneut eine Konsolidierung notwendig; dazu gehörte auch die Forcierung der Nachwuchsarbeit. Rasch konnten eine 3. und 4.Herren-Mannschaft gebildet werden, und den 2.Herren gelang nach 2004/05 für zwei Saisons der Sprung in die Bayernliga. Auf dem Gelände am Mittelbügweg entstand 2004 ein Beach­volleyball-Feld. Aus dem zahlreichen weiblichen Nachwuchs entstand 2007/08 eine 2.Damen­mannschaft, die es Jahre nicht mehr gegeben hatte.

Und die 1.Herren-Saison 2005/06? Sie endete (in der 2.Liga) mit einem guten siebten Platz – und man feierte beim Regionalpokal den Sieg gegen den FT 1844 Freiburg mit 3:1 (25:8, 25:17, 22:25, 25:21) –, bevor am 26.November 2005 das Highlight am Mittelbügweg stattfand: Das dritte Duell in der 1.DVV-Pokal-Hauptrunde in der Vereinsgeschichte, gegen den Erstligisten evivo Düren, ging allerdings 0:3 verloren (19:25; 23:25; 16:25).

Ein weiterer Höhepunkt folgte ein Jahr später: Der 2.Männermannschaft gelang nach der Meisterschaft in der Bayernliga der souveräne Aufstieg in die Regionalliga; und am 12.November 2006 bezwang der SVS im Bayerischen Regionalpokalfinale die VSG Coburg/Grub mit 2:0. Und: Die 1.Damenmannschaft gehört seit 2006/07 wieder der Bezirksliga an. Darüber hinaus errangen die Senioren Ü41 die Deutsche Vizemeisterschaft.

 

Nur der Wechsel war beständig

Die Spielzeit 2006/07 – der Serbe Vojkan Lazic sollte Etzold für diese eine Saison ablösen, hatte aber Probleme mit seiner Aufenthaltsgenehmigung. Damit brach ein Streit vom Zaum, Medienrummel inklusive: A-Lizenz-Trainer Rudi Kucera sollte für Lazic einspringen. Doch „die“ Mannschaft (bzw. einige Spieler) wollte den (auch nach eigener Aussage) als „sehr autoritär“ geltenden, vom VfL Katzwang gekommenen RK nicht mehr. Lazic nicht angetreten, Kucera unerwünscht – die 1.Herren standen ohne hauptamtlichen Coach da. Und erspielten sich trotz der internen Querelen den sechsten Rang. Dieser gilt als die beste Platzierung, die der SVS in der 2.Bundesliga bis heute erreichte, trotz allem.

Im Endspiel um den Regionalpokalsieg gegen TuS Kriftel (Südost vs Südwest) scheiterte der SVS daheim am 4.November 2007 mit 0:3.

Letztlich gelang für die Saison 2007/08 mit dem zehnten Platz ein denkbar knapper Klassenerhalt.

Beständig hingegen blieb nur die Unbeständigkeit, die Trainer-Unruhe hielt an: B-Lizenz-Übungsleiter Holger Banko war für die Saison 2008/09 der nächste in der langen Reihe, ihm folgte (von November bis Januar 2009) mit dem lizenzlosen Kubaner Angel Franco Ribas der zweite, und dann in jener unruhigen Saison sogar noch ein dritter Coach: Milan Maric. Es war geradezu ein Wunder und eine stabilisierende Leistung Maric´s, dass die 1.Herren den achten Platz in der 2.Liga erreichten.

Ein großer Erfolg war zudem der Bayerische Pokalgewinn im Regionalbereich Südost: Am 2.November 2008 bezwang der SVS im Endspiel des daheim ausgerichteten Turniers den TSV Friedberg mit 2:1. Traf als Qualifikant fürs entscheidende Duell am 16.November in Bühl auf den gastgebenden Turnverein – und unterlag mit 0:3. Der Traum vom vierten Einzug ins Achtelfinale des DVV-Pokals auf Bundesebene war ausgeträumt.

 

 

2010 war trotz dreier Abstiege ein Gewinn

Ruhe musste in die Mannschaft, das war vorrangig. Die Ambitionen für die Spielzeit 2009/10 waren überdies groß; mit Milan Maric hatte der Club ja erstmals einen international erfahrenen A-Trainer für die 1.Herren-Mannschaft gewinnen können.

Auch die Erwartungen der oftmals hunderte Fans während der Heimspiele wurden größer. Entsprechend wurde die Abteilungsstruktur verstärkt: Abteilungschef und Trainer der 3.Herren, Hans-Peter Ehrbar, sollte bei seinen zahlreichen Aufgaben entlastet werden. Benjamin Kucera (seit Jahren auch Spieler) forcierte den Bereich Marketing und Sponsoren; Dr. Thomas Lappe engagierte sich in der Pressearbeit für den SV Schwaig.

Doch trotz des Engagements vieler weiterer Beteiligter (darunter auch die langjährige Physiothe­ra­peutin Stefanie Fesel) verlief die Saison enttäuschend: Im fünften Jahr der 2.Bundesliga-Zugehörigkeit stieg das Team um Kapitän Hans-Peter Nürnberger zum vierten Mal in die Regionalliga ab. In der gesamten Saison 2009/10 glückten sechs Siege; es konnte nur Rang dreizehn erspielt werden.

Mehrere Aktive verließen den Verein. Und damit kein Ende: Die 1.Damen-Mannschaft musste zurück in die Bezirksklasse, die 2.Herren-Mannschaft stieg aus der Bayern- in die Landesliga ab. Diese Saison war eine der schwärzesten in der Vereinsgeschichte.

Doch immerhin, ein weiterer Schwaiger Stern ging im Januar 2009 auf: Die hoch talentierte, (damals) erst 14jährige Ekaterina Soloninkina wurde Nationalspielerin. Die in Russland geborene 1,87-Meter-Aktive kam über mehrere Auswahl­mannschaften zu Ehren (und spielt seit Sommer 2009 bei den Roten Raben Vilsbiburg).

 

Neustart mit ehrgeizigen Zielen

Mit der Saison 2010/11 – das 1.Männerteam also zum fünften Mal in der Regionalliga Südost – ließen die Volleyballer allerdings nicht nach; im Gegenteil. Erneut wurde der Vorstand erweitert. Thomas Lappe wurde stellvertretender Abteilungsleiter; Jugendleiter: Walter Bohner; Marketing und Sponsoren: Ramona Offergeld; Sportwart: Bernd Seibeck sowie Zeugwart: Michael Tuchscherer.

Mit Beginn dieser Spielzeit setzte sich die Abteilung unter dem Motto „SchwaigVolleys.2013“ das Ziel, mittelfristig mit der 1.Herren in die 2.Bundesliga zurückzukehren. Es gab ein neues Abteilungslogo, einen Web-Shop, und die Jugendarbeit wurde unter dem griffigen Slogan „Der Jugend ein Netz!“ vorangetrieben. Erstmals richtete die Abteilung im August 2010 ein Jugend-Camp sowie im September einen mittelfränkischen Firmen-Cup aus.

Allerdings, der Aufstieg in die 2.Bundesliga gelang nicht; die 1.Herren belegte den fünften Tabellenplatz, die 1.Damen einen guten in der Bezirksklasse Nord.

Der Sommer 2011 war geprägt vom Umbau und der Sanierung der veralteten Hans-Simon-Halle. Er war dringend notwendig, doch die mangelnden Trainingsmöglichkeiten verhagelten besonders der 1.Herren-Mannschaft ab September 2012 das Geschäft. Anfangs.

 

Die Dritte Liga als Ziel 2012

Denn die Saison 2011/12 sah für die dreizehnköpfige 1.Herren-Mannschaft, die von Anto „Toni“ Juric trainiert wurde, nur ein dramatisches Ziel: Die neue Dritte Liga Ost, die nach der Spielzeit eingerichtet werden würde. Sie ist zwischen die bisherigen Regional- und 2.Bundesligen platziert; nur die Regionalliga-Mannschaften bis einschließlich Tabellenplatz vier würden das ehrgeizige Ziel erreichen.

Am Sonntag, 25.März 2012, war es nach einer sehr spannenden Saison mit zehn tollen Siegen und acht Niederlagen (davon anfangs vier hintereinander, Folge: letzter Tabellenplatz) so weit: Nach einem grandiosen 3:0-Sieg am Vorabend gegen Grafing2 qualifizierte sich der SV Schwaig durch eine 2:3-Niederlage Deggendorfs (im Tiebreak 14:16) tags darauf doch noch direkt für die neue Liga.

Der Jubel über den „Aufstieg“ als Tabellenvierter war riesengroß; die vereinseigene Facebook-Seite (mittlerweile 273 „Freunde“) ein Ort begeisterter Postings.

Für die Saison 2012/13 stellt der SV Schwaig mit zwei Herrenmannschaften (Dritte Liga mit Trainer Anto Juric, Bezirksliga mit Hans-Peter Ehrbar als Coach), zwei Damenmannschaften (Bezirks-, und die neu gegründete zweite Mannschaft in der Kreisklasse) sowie einer gemischten Freizeitgruppe eine der größten und die erfolgreichste Volleyballabteilung Mittelfrankens.

Im männlichen Jugendbereich starteten drei Mannschaften (U18, U16 und U13), und auch zwei neu gegründete Mädchenteams (U16, U20). Die Senioren waren mit Ü41 und Ü47 seit jeher stark vertreten.

Am 10.März 2013 hatte überdies der „4.Nürnberger Volleyball-Firmen-Cup des SV Schwaig“ stattgefunden – ein Riesenerfolg mit elf Firmen-Mannschaften, Sieger wurde ein Siemens-Team aus Erlangen.

Im April 2012 entstand – in Ergänzung zur Jugendarbeit (Motto: „Der Jugend ein Netz!“) und zur schon länger bestehenden Möglichkeit der finanziellen „Patenschaft“ für eine Jugendmannschaft – eine weitere Sponsor­möglichkeit, die da heißt „Initiative: Ein Netz für 100“.

Marketing-personell wurde der Vorstand durch Dominik Egerer ergänzt, Zuspieler der 1.Mannschaft und ein „Urgestein“ in der Abteilung (Ramona Offergeld und Michael Tuchscherer hatten sich aus Zeitgründen aus dem Vorstand zurückgezogen).

 

2012/13: Weit übers Ziel hinausgeschossen

Was im Verlauf der Saison 2012/13 geschah, damit hatte niemand gerechnet. Ziel war ein Mittelfeldplatz für die 1.Mannschaft in der neu geschaffenen Dritten Liga gewesen, doch es kam viel schöner: Die Volleyballer spielen nämlich ab kommender Saison, zum vierten Mal seit der Abteilungs-Gründung 1967, in der 2.Bundesliga!

Die 2010 initiierte Mission „SchwaigVolleys 2013“ konnte erfüllt werden, ein sportlicher Traum wird (erneut) wahr.

Die mittelfränkischen Volleyballer erreichten in der Drittliga-Saison 2012/13 nämlich den zweiten Tabellenplatz hinter dem TSV Herrsching. Allerdings betrug der Abstand zum TSV – bei Punktgleichheit – nur sechs Spielsätze; daheim blieb der SVS ohne Niederlage. Die ersehnte Zweitliga-Lizenz wurde dem SV Schwaig am 23.Mai von der DVL in Berlin erteilt.

Die Schwaiger profitieren (auch mit ein wenig Glück der Stunde) davon, dass im Jahr 2013 mit der VSG Coburg/Grub der Süd-Meister in die 1.Bundesliga aufsteigt und kein Verein aus der 1.Bundesliga in die betreffende 2.Liga Süd absteigt. Der SVS füllt also die Soll-Stärke von zwölf Zweitliga-Mannschaften auf.

Abteilungsleiter Hans-Peter bedauert eher, „dass wir den Aufstieg nicht am Saisonende im März mit unseren Fans feiern konnten.“ Trainer Anto Juric ist dennoch glücklich: „Super, der viele Fleiß und unsere gute Saison wird belohnt. Wir haben schließlich kein einziges Heimspiel verloren.“

Endlich also. Seit dem bitteren Abstiegstag 17.April 2010 – damals das letzte Zweitliga-Spiel bei den Rhein-Main Volleys in Rüsselsheim – sind, wie auch Abteilungsvize Thomas Lappe jubelt, die „Schwaiger wieder da, wo sie hingehören. Es wäre auch schade gewesen, wenn der Aufstieg an ausgerechnet der einen Niederlage in Herrsching gescheitert wäre.“

Nach zwei Spielzeiten in der Regionalliga Südost 2010/11 (fünfter Platz) und 2011/12 (vierter) hatte der Vizemeister SVS in der neu geschaffenen Dritten Liga – die erstmals auch Teams aus Thüringen und Sachsen integrierte – auf Anhieb den zweithöchsten Tabellenplatz geschafft. Nachdem das Hinspiel in Schwaig gewonnen worden war, entschied bekanntermaßen einzig das verlorene, direkte Duell beim TSV in Herrsching am 9.März gegen den Direktaufstieg des SVS in die 2.Liga.

Hans-Peter Ehrbar dazu: „An dem Abend hatten wir am Ammersee keine Chance; die Punktgleichheit in der Tabelle am Saisonende beflügelt uns allerdings, zu Recht ebenfalls in der 2.Bundesliga antreten zu dürfen – und können.“

Motiviert werden die Verantwortlichen auch von der Tatsache, dass sich zum einen im Juni 2013 eine Spielbetriebsgesellschaft, eine firmenjuristische Anteilseigner-UG aus acht begeisterten Vereinsmitgliedern gegründet hat. Diese übernimmt Organisation, kümmert sich um Finanzierung und Marketing der 1. Herren-Mannschaft.

Und zum anderen fand und findet sich eine Anzahl von Unternehmen, dem Verein finanziell unter die Arme greift; gleichwohl, laut Hans-Peter Ehrbar, „die Chancen sich einzubringen, nach oben weiterhin offen sind: Wir freuen uns über weitere Sponsoren.“ „Denn billig“, erläutert er, „ist die 2.Liga ja bei weitem nicht. Wir haben viel höhere Kosten als in der Dritten Liga; allein schon durch die längeren Auswärtsfahrten und die Lizenzgebühren. Doch trotz der finanziellen Untermauerung durch Unterstützer beträgt unser Etat wohl nur ein Drittel dessen der Spitzenmannschaften.“

 

(Thomas Lappe, Juni 2013)

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