SVS: Nichts zu holen gegen 1862 Rüsselsheim
(Schwaig). „Gewinner der Herzen“ bleiben sie. Aber das nützt den Volleyballern des SV Schwaig wenig, denn auch im fünften Spiel der 2.Liga-Saison setzte es eine Niederlage. Beim 0:3 gegen die TG 1862 Rüsselsheim (22, 15, 14) sorgten die Schwaiger allerdings für unzureichende Eigenwerbung: Sie gingen sang- und klanglos unter; nach nur gut einer Stunde ertönte der Schlusspfiff in der Hans-Simon-Halle.
Die Selbstkasteiung des Trainers Anto Juric nach dem Debakel gereichte ihm zu Ehren: „Auf meine Spieler lasse ich nichts kommen, ich nehme die Niederlage auf meine Kappe“. Zumal auf dem quadratischen Feld er selbst nicht stehen konnte – und seine zwölf Schützlinge (ohne Johann Holzer) die zweite 0:3-Niederlage in Folge und die dritte Heimniederlage dieser Saison produzierten.
Das Mantra „Wir haben uns viel vorgenommen“ klingelte wahrhaftig in allen Ohren, als die Mittelfranken immerhin den Auftakt des ersten Satzes spannend gestalteten: Über 3:3, 7:7 und 13:13 sah es nach einem offenen und rasanten Duell aus. Doch ab dem Ballverlust zum 13:14 setzte ein in der Gelben Halle selten gesehener, weil selten so stringenter „Niedergang“ ein. Zwar konnte der SVS zum 20:22 noch Kosmetik betreiben, aber der 22:25-Satzverlust nach 24 Minuten ließ spielerisch bereits erahnen, dass es auch diesmal mit dem ersten Sieg schwer werden könnte.
Bei den beiden Folge-Dritteln – 15:22 und gar 14:25 – gab dann auch nichts mehr zu beschönigen. Es waren zwei Sätze „mit X“: Körpersprache, Durchsetzungsfähigkeit, zu durchsichtiges Zuspiel, ein Hinterfeld zuweilen offen wie ein Scheunentor und ein letztlich immer zaghafterer Angriff gegen eine routinierte Abwehr auf Seiten der lange Jahre zweitliga-erfahrenen Gäste aus Rüsselsheim.
Diese Kombination mit zusätzlichem Pech (mehrere Netzroller, Hallendecke, Fußprellung, Luftabschnürung), Unerfahrenheit und zudem einer Tages(un)form jedes einzelnen, die fast alle Wünsche offenließen, bescherten eine Überraschung lange vor Weihnachten, die keiner haben mochte.
Bezeichnend und überdies völlig untypisch für die völlig verunsicherten Gelbblauen, die nur in den ersten Minuten überhaupt „im Spiel“ waren, war der einzige Vorsprung im gesamten Duell: Im dritten(!) Durchgang führte der SVS mit 2:1 zum ersten und letzten Mal.
Die Hoffnung der tapferen und immer wieder anfeuernden 140 Zuschauer keimte in diesem Moment für Sekunden auf. Doch allzu schnell lagen die Aktiven um Kapitän Christian Schwabe wieder 3:6, 7:12 und 11:20 zurück. Sie hatten aufgegeben. Der Traum vom ersten drei- oder zumindest zweifachen Punktgewinn erlosch nach nur 70, bis dato kürzesten Spielzeitminuten in einem Strohfeuer.
„Es kann nur besser werden“
Folge: Der derweil aus dem Tritt geratene SVS rangiert weiterhin auf Tabellenplatz 13. Von den bis dato möglichen 15 Punkten (aus fünf Spielen) errangen die Nürnberger zwei.
Nach diesem Spieltag – vorbildlich geeignet zum schnellen Abhaken – kann es nur aufwärts gehen; Coach Juric bezeichnete den Auftritt unumwunden als „Tiefpunkt“.
Gleichwohl war ihm und allen Anwesenden klar, dass das nicht „der“ gewohnte SV Schwaig gewesen war. Es gibt immer wieder mal Spiele, in denen die eine Mannschaft – oder auch der Gegner – völlig neben sich steht. Heißt: Mund abputzen und den künftigen Kempfenhausener Kontrahenten am kommenden Kampf(sams)tag Rückgrat zeigen. Die äußerst knappen (und daher eigentlich viel bittereren) Niederlagen in Mainz und gegen Durmersheim dokumentieren ja: Es steckt viel mehr in der Mannschaft.
Um 19.30 Uhr am 26.Oktober rücken also die Internatsspieler des VCO an. Derzeit Tabellenzwölfter. Bleibt zu hoffen, dass der 19.Oktober ein rasch vergessener Abend der schweren Aufstiegs-Saison bleiben wird. Und ein Wachrütteln und ein Sieg in eigener Halle folgen. Denn an die längste Niederlageserie der jüngeren Jahre mag sich ohnehin niemand erinnern wollen: acht hintereinander am Schluss der letzten Zweitliga-Saison 2009/10.