Schwaiger Volleyballer ringen Leipzig nieder – fast
(Schwaig). Die Volleyballer des SV Schwaig haben in der „Gelben Halle“ noch nicht gewinnen können: Die Spieler von Coach Anto Juric unterlagen den L.E. Volleys Leipzig mit 2:3 (21:25, 25:19, 25:21, 14:25, 12:15). Doch selbst die Niederlage – wenn auch die fünfte daheim in Folge – war so packend, dass sie allen, Spielern und Fans, Lust auf mehr 2.Bundesliga macht. Und Optimismus schürt.
Nein, es gab in den letzten zwei Jahren kaum ein Duell in der Hans-Simon-Halle, das den Zuschauern(!) mehr abverlangte als das vom 9.November 2013 gegen den hohen Favoriten Leipzig.
Geradezu gerührt und geschüttelt verfolgten die 150 Fans, wie ihre Schwaiger aufopferungsvoll kämpfend den (sichtlich überraschten) Gästen alle Wucht entgegenwarfen – um dann anfangs gefühlte hundert Mal die blaugelbe Kugel beim Aufschlag im „eigenen“ Netz zu versenken. Insofern – Arme ringend, zuweilen Köpfe schüttelnd – war schon das Tribünensitzen Mit-Sport, tat allen gut und wurde von tosendem Dauerapplaus begleitet.
Auf die Frage indes, ob das Schwaiger Glas halb voll oder halb leer war, ob zwei oder vielleicht gar drei Punkte liegen gelassen, oder ob andererseits immerhin ein wertvoller Tabellenpunkt gewonnen wurde –, auf diese Frage wird erst die Abrechnung am Saisonende im April 2014 eine Antwort geben. Viele jedoch fühlten sich an jenen 5.Dezember 2009 erinnert, als die Sachsen als Riesenfavorit an- und kleinlaut wieder abgereist waren. Zunächst jedenfalls.
Fast ein Spiegel der Ereignisse
Denn es änderte auch am Samstag nichts, dass die Gelbblauen zum fünften Mal insgesamt und zum vierten Mal in eigener Halle den ersten Satz abgaben. Über 4:9, 11:15 und 15:20 lieferten sich die Teams nämlich ein Feuerwerk spannenden Volleyballs. Und alle wussten: Heute geht mehr.
Mit dem neuen, blockstarken 1,98-Meter-Zuspieler Milos Antonic zauberten die Schwaiger (darunter auch ein auffälliger Tim Rosenow) brachialste Bälle auf die Gegenseite. Und trotzdem sie den Auftaktsatz dann doch über 18:22 und 21:25 verloren, nahm ihnen das den erfrischenden Elan nicht.
Allerdings wollten wohl vier Wermutstropfen zum kuriosen Auftakt von der Decke tropfen: Die Mittelfranken führten 1:0, 2:1, 3:2 und 4:3 – und hämmerten jedes Mal ihren Aufschlag in die Maschen. Diese vier „Klopper“ standen symptomatisch für eine leidliche Eigenfehlerzahl, die vor allem zum Schluss hin Nerven und Konzentration kostete. Immerhin, zu selbstzweifelnden Sensibelchen wurden die Gastgeber deshalb nicht.
Denn schon der Folgesatz sah den SVS bei 4:3 erstmals in verdienter Führung. Zwei fulminante Einerblöcke führten zum 7:5 und 14:10, und dass Zuspieler Antonic das 15:11 mit einem per Fuß(!), über Meter hinweg gestellten Ball i-tüpfelte, riss die Zuschauer von den Bänken. Kein Wunder: Über 19:15 und 21:18 konnten die Schwaiger zum 1:1 ausgleichen.
Dritter Satz war ein Gipfel
Und das war immer noch nichts gegen den dritten Durchgang. Binnen weniger Minuten fielen die Gäste über 3:8 und 6:15 (aus ihrer Sicht) dermaßen aus ihrer gewohnten Sieger-Rolle, dass den Schwaigern schier alles gelang. Sie führten 17:8 und 20:12. Sahen, dass der leidenschaftliche, 2,02 Meter große Diagonalangreifer Matej Cickovic die Gelbe Karten wegen Meckerns erhielt (irgendwie „egal“), erlebten einen SVS wie unter Furien, einen starken Kapitän Christian Schwabe und Libero Johannes Salb – und eine mitreißende 2:1-Führung.
Die – und damit zum Berichtsanfang zurück – weckte mit einem Male sogar Begehrlichkeiten. Ein Tabellenpunkt war ja bereits gesammelt; ein 3:1 hätte drei unerwartete Punkte bedeutet, und ein 3:2 – würde nur der nächste Satz verloren – immerhin noch zwei. Eine Führung gegen den Tabellendritten LE Leipzig, damit hatte ohnehin keiner gerechnet.
Der Einbruch folgte auf dem Fuße
Doch der SVS wäre nicht zuweilen der SVS – zumindest in der derzeitigen Saisonbeginn-Verfassung –, wenn nicht die Kräfte im vierten und dann auch im fünften Fünftel entscheidend nachgelassen hätten. Im Durchgang Nummer vier konnten die wankenden Franken einzig beim 3:2 in Führung gehen; auch das Einwechseln von Außenangreifer Yannick Klement und Zuspieler Dominik Egerer brachte keine entscheidende Besserung.
Die Leipziger spielten ihr Können konstant und unaufgeregt aus. Und spätestens, als sie zum Satz-2:2 ausglichen und im folgenden Tiebreak mit eindeutigen 4:0 und 7:2 den SVS-Widerstand brachen, war klar: Es wäre doch zu schön gewesen. So einfach ist der Vizemeister der letzten Saison denn doch nicht zu schlagen.
Die Niederlage macht weiter Hoffnung
Die Schwaiger mussten sich also nach 113 Minuten zum siebten Mal ducken. Und bereits zum dritten bitteren Mal hatten sie – nach dem 2:0 in Durmersheim sowie dem 2:1 gegen Kempfenhausen – einen Vorsprung nicht in einen Sieg ummünzen können. Rächt sich das irgendwann?
Dennoch bleibt das schöne Fazit: Der Punkt gegen die Volleys war mehr als verdient. Die Moral in den ersten drei Sätzen und im umkämpften Tiebreak war grandios (da kamen die Schwaiger noch auf 10:14 heran). Das Spiel war phasenweise (und von Aufschlägen abgesehen) eine Augenweide, die johlenden Fans eine echte „Bank“. Die Mannschaftsqualität ist im Prinzip jetzt derart hoch, dass die fairen Leipziger selbst kaum glauben mochten, dass der SVS ein Absteiger in die 3.Liga sein könnte.
Herrsching kommt in zwei Wochen
Doch denen ist keine Pause vergönnt: Am kommenden Samstag reisen die Aufsteiger (nunmehr Tabellenzwölfter) zum ASV Dachau. Bevor am 23.November das nächste Hammerspiel ansteht: Es kommt der derzeitige Tabellendritte TSV Herrsching, mit dem die Nürnberger noch ein echtes Revanche-Hühnchen zu rupfen haben.
Das samstagnachmittägliche Vor-Spiel in Schwaig (16 Uhr) gewann im übrigen der VCO Kempfenhausen mit 3:2 gegen den TSV Stuttgart.