Fünf Lädierte: Schwaiger haben in Grafing keinen guten Tag
(Grafing/Schwaig). So schnell wachsen die Bäume dann doch nicht in den Klassenerhalt-Himmel: Die Schwaiger Zweitliga-Volleyballer erwischten beim TSV Grafing keinen guten Tag und unterlagen beim Tabellenneunten mit 2:3 (23:25, 25:19, 25:23, 21:25, 11:15). Es war nach zwei Siegen in Folge die achte SVS-Niederlage. Davon die fünfte bittere mit einem 2:3 im Tiebreak. Immerhin: Wieder einen wertvollen Punkt für die Tabelle geholt.
Stolz „wie Bolle“ waren die Spieler von Anto Juric nach Grafing gereist – der unerwartete Sieg am letzten Wochenende gegen den Favoriten Herrsching hatte ihnen gewissermaßen Flügel verliehen. Allerdings stellte sich schon beim Freitagstraining heraus, dass mit Yannick Klement, Johann Holzer, Frank Meyer, Tim Rosenow und Alexander Brochier fünf Aktive krank oder lädiert beim TSV in Grafing antreten mussten – oder gar nicht erst konnten.
Somit war von vornherein klar, dass sie – mit nur zwei gelernten Außenangreifern – beim Tabellennachbarn hart auf dem Boden der Tatsachen bleiben mussten. Zumal Grafing natürlich durch den SVS-Sieg gegen Herrsching vorgewarnt war.
Im ersten Satz noch pico bello
Dennoch nutzte das den Gastgebern anfangs nicht viel. Den Schwaigern gelang es im ersten Satz, dort aufzuhören, wo sie am letzten Wochenende aufgehört hatten: Druckvoll, mit guten gezielten Aufschlägen, einer 13:7-Führung.
Doch weil so viele der SVS-Spieler „angeschlagen“ waren, waren immer wieder Auswechslungen nötig -, was im Detail ungewohnte personelle Konstellationen auf dem Feld hervorrief. Die Annahmeprobleme häuften sich von Satz zu Satz; den ersten Durchgang mussten die Gelbblauen über 17:15 und 20:20 nach 23 Minuten mit 23:25 aufgeben. Zum siebten Mal in elf Spielen insgesamt und zum dritten Mal in fremder Halle lagen die Schwaiger mit 0:1 hinten.
Satz Nummer zwei begann indes furios und andersherum: Die Mittelfranken führten die Gastgeber mit 17:5 regelrecht vor, bis der TSV sich besann und auf 18:15 herankam. Zwar konnten sich die Nürnberger den Durchgang über 21:15 mit 25:19 auf die Habenseite schreiben. Doch es lief – nach Bekunden von Kapitän Christian Schwabe – merklich „unrund“. Folge: Das dritte Fünftel gestaltete sich bereits sehr ausgeglichen (8:8, 14:16). Die Schwaiger kämpften, zeigten eine phasenweise starke Abwehrleistung. Und konnten mit ein wenig Glück mit 21:20 und 24:22 in Führung gehen, führten letztlich mit 2:1 nach Sätzen.
Kein Rhythmus, kein Gefühl
Doch ein stimmiger Erfolgsrhythmus wollte sich an diesem Abend nicht einstellen. Den vierten Satz nämlich konnten die Schwaiger nach dem 13:15-Rückstand nicht mehr drehen; die Annahme und damit der Spielaufbau ließen zu sehr zu wünschen übrig. Dass Grafing dann im Block immer stärker wurde, bestätigte: Ihr Gewinn des vierten Satzes nach 24 Minuten war verdient.
Zum fünften Mal in dieser Saison musste der SVS also in einen Tiebreak; Kapitän Schwabe bezeichnete es als „Fünfsatz-Allergie“. Um´s vorwegzunehmen: Die dritte Auswärtsniederlage konnte nicht verhindert werden, und auch diesmal vermochten sich die Mittelfranken nicht durchzusetzen. Beim hart umkämpften Stand von 9:9 (immerhin) scheiterte der SVS vier Mal hintereinander am starken TSV-Block; aus dem resultierenden 9:13 war das Spiel gelaufen. Nach 14 Minuten im fünften Satz und 110 insgesamt hatte Grafing den 1:2-Rückstand in einen Sieg umgedreht, vor rund 300 tosenden Zuschauern.
Der SVS gab zum vierten Mal in dieser Saison eine Gesamtführung im Spiel her. Kein Duell konnte bislang im Tiebreak gewonnen werden.
Fellbach: nächster schwerer Gegner
Christian Schwabe blickt nach vorn: „Wir wissen ja, was wir können, und wir können viel. Aber dieses Spiel heute war einfach zum Vergessen. Schnell abhaken, und die Verletzten müssen rasch gesund werden.“
Nicht ohne Grund: Auch der nächste Gegner, der enorm starke SV Fellbach am 7.Dezember in der Schwaiger Halle, hat es in sich. Zwar verlor der SVF 0:3 daheim gegen Durmersheim, und das zeigt, dass in der Liga jeder offenbar jeden schlagen kann (auch Herrsching unterlag 0:3 daheim gegen Rüsselsheim). Dennoch sind die Gelbblauen gewarnt: Die Bäume nach dem Aufstieg in die 2.Liga wachsen nicht einfach in den Himmel. Da nutzt ein Sieg gegen einen Favoriten nichts: Kein Spiel ist ein Selbstläufer. Möglicherweise liegt den Schwaigern die Rolle des „Underdog“ auch mehr – und gegen Fellbach, hoher Favorit, werden sie das einmal mehr sein.