Schwaiger Volleys beenden Zweitliga-Saison auf tollem siebten Rang
(Schwaig). Die Volleyballer des SV Schwaig haben allen Grund, stolz zu sein: Trotz der dramatischen 1:3-Heimniederlage im letzten Saisonspiel gegen den GSVE Delitzsch (34:36, 25:23, 23:25, 13:25) beenden die Mittelfranken ihre erste Zweitliga-Saison nach dem Wiederaufstieg auf dem hervorragenden siebten Tabellenplatz. Zum letzten Zweitliga-Heimspiel 2013/14 kam begeisterte 253 Zuschauer – Rekord.
Die Gelbblauen legten damit eine fast sensationelle, ihre in der Vereinsgeschichte insgesamt neunte Saison in der 2.Liga vor. In der Auswärtstabelle rangiert der Aufsteiger zum Schluss – nach sechs Siegen und sieben Niederlagen – auf Platz fünf. Daheim lief es für die Mittelfranken nicht ganz so gut: Fünf Siege (davon zuletzt vier in Serie) stehen acht Niederlagen gegenüber; das führt den SVS immerhin auf Schlussplatz neun.
Dass die Gesamt-Platzierung Siebter mehr als verdient ist (und den damaligen Tabellenendstand 2005/06 wiederholt), bewies an diesem 12.April 2014 der unbeschwert-trotzige Auftritt des SVS gegen den Favoriten und Tabellenvierten Delitzsch.
Abschiedspiel zweier „Langgedienter“
Nicht nur, dass bei den Nürnbergern gleich fünf wichtige Spieler fehlten – Zuspieler Milos Antonic, Diagonalangreifer Matej Cickovic, Universalist Romulus Bentia, Mittelblocker Janis Späth und Libero Johannes Salb –, überlagert war das Aufeinandertreffen auch von einer gewissen Schwere: Es war der letzte Auftritt der beiden SVS-„Urgewächse“ Dominik Egerer (Zuspieler) und Alexander Brochier (Mittelblocker) im Dress der 1.Herren-Mannschaft.
Gleichwohl, mit dem Auftaktball um 19.30 Uhr waren solcherlei wehmütige Anlässe zunächst fortgefegt: Denn erst nach einer sagenhaften halben Stunde ging – über 8:7, 13:16, 23:23, 25:26, 30:30 und 32:33 einer der längsten Sätze der Vereinsgeschichte mit 34:36 über die Bühne. Dass der SVS diesen ersten Durchgang hergab (zum dreizehnten Mal in der Saison), schien allerdings niemandem ein Verlust. Zu spannend und von tosendem Jubel begleitet war zu sehen, wie im dramatischen Ping-Pong-System 70 Ballpunkte auf Augenhöhe ausgetauscht wurden. Allein dieser erste Satz war den Besuch des 13.Heimspieles im besonderen und des Spielens in der 2.Liga im allgemeinen wert. Ein Genuss für alle 250, gelb-blau gekleideten Zuschauer, denen der Alltag nicht nervenzerrüttend genug ist.
Noch ein schöner Satzgewinn folgte
Solchen Elan nahmen die Schwaiger denn auch mit in den zweiten, wiederum hochklassigen Durchgang. Drei Mal lagen die starken Gastgeber mit acht Punkten gegen den Tabellenvierten voraus (12:4, 13:5 und 15:7). Dennoch mussten sie dem Gymnasialen Sportverein Ehrenberg Delitzsch (nahe Leipzig) fast noch den Vortritt lassen, nachdem dieser auf 23:23 herankommen konnte. Dann aber – schleichend im dritten Satz binnen 28 Minuten, offenkundiger im vierten nach nur noch 19 – ging den Mittelfranken die Puste aus; ein Auswechseln war mit nur drei Mann auf der Ersatzbank kaum möglich. Die SVS-Aufschläge wurde zusehends braver und gefälliger; der Spielaufbau dem jetzt auf Touren kommenden GSVE immer leichter gemacht. Die Gäste siegten verdient.
Hinfällig also zu spekulieren, was ein SVS in Vollbesetzung bewegt hätte, und dass eine Revanche (0:3 im Hinspiel) möglich gewesen wäre; ja, wäre sie. Hinfällig, was ein Ausfall des noch einmal prächtig agilen Zuspielers Egerer nach einem harten Schmetterschlag direkt auf seine Nase bedeutet hätte. Hinfällig, ob Frank Meyer (auch so ein Urgestein des Vereins) noch mehr Angriffe abgeblockt hätte; hinfällig, ob noch mehr Aufschlag-Netzroller (drei zugunsten des SVS, zwei für den GSVE) weitere Glückspunkte herbeigekollert hätten, hinfällig.
Und wären statt der sechs Niederlagen zum Saisonauftakt – verständlich: Neuland, Eingewöhnung, viel höheres Niveau – nur zwei magere Tabellenpünktchen mehr herausgesprungen, hätte der SVS schlussendlich sogar den fünften Rang erreicht (und damit den höchsten je in dieser Spielklasse). Aber wer hat schon vor der Saison mit Tabellenplatz sieben gerechnet?
Alles hinfällig. Die Spielzeit 2013/14 ist vorbei. Der SVS profitierte dabei mehrfach (und im übrigen mehr als alle anderen Teams) von der neuen Punkte-Regelung, die nach einem Tiebreak dem Verlierer ebenfalls einen Zähler zumisst –, denn die Mittelfranken unterlagen sieben Mal nur knapp mit 2:3.
Alle Spekuliationen erübrigt
Folglich, insgesamt, Trainer Anto Juric war mächtig stolz auf seine dreizehn Jungs; über das typische „Schwaiger Schwächeln“, das leidige, in dieser Spielsaison zu oft erlebte Einknicken des Teams nach einem zweiten Satz, mochten er und alle an diesem Abend lächelnd hinwegsehen. Die Zuschauer verabschiedeten mit ihm das sympathische Team nach 102 Minuten Nettospielzeit mit minutenlangen Standing Ovations. Die Gastgeber holten 17 Punkte in eigener Halle, 21 auswärts.
Auch die übrigen Herren-, Damen- und Jugend-Mannschaften des SV Schwaig (darunter mehrere Regionalmeister und Aufsteiger) wurden in der 10-Minuten-Pause zum dritten Satz hin geehrt. Und Sprecher Dr. Hannes Zapf konnte auf das, auch in der nächsten Saison fortgesetzte Sponsoring des von ihm geleiteten „FörderNetzWerkes“ (bestehend aus regionalen Unternehmen) verweisen. Dafür gab´s von Vorstand und Fans Extraapplaus, denn ohne diese neun Sponsoren wäre ein Dabeisein des SVS in der 2.Liga finanziell gar nicht möglich.
Kurzum: Trotz der insgesamt fünfzehnten Niederlage (der vierten mit 1:3), die nicht wirklich nötig gewesen wäre, aber auch keinem richtig „weh“ tat, herrschte bei den Gelbblauen in der Gelben Halle am Mittelbügweg eitel Sonnenschein. Der Klassenerhalt ist geschafft; weiter geht es 2014/15 ab Ende September, und das wieder in der 2.Bundesliga Süd. Für den SVS spielten in dieser Saison (in Reihenfolge der Trikotnummern): Johannes Salb, Janis Späth, Tim Rosenow, Alexander Brochier, Dominik Egerer, Johann Holzer, Romulus Bentia, Christian Schwabe (Kapitän), Yannick Klement, Frank Meyer, Matej Cickovi, Ivo Juric, Tobias Prucker und Milos Antonic.