Schwaiger Volleyball-Motor stotterte nur im zweiten Satz

(Schwaig). So macht der Start in die Jubiläumssaison „50 Jahre SV Schwaig Volleyball“ Spaß: Die Mittelfranken gewannen am Samstag ihr drittes von nunmehr vier Zweitliga-Spielen. Das eindeutige 3:1 gegen Aufsteiger VC Dresden (25:22, 20:25, 25:17, 25:20) war der zweite schöne Heimsieg in Folge. Und dass einmal mehr gleich drei neue Aktive in der SVS-Startsechs standen, darf als Bereicherung und Spannungsfaktor gelten.

Ja, die Gelbblauen gewannen den Auftaktsatz in der Gelben Halle, kräftig angefeuert von Hallensprecher Peter Anacker und DJ Bernd Ruhs. Doch ein stolzer SVS-Trainer Jozef Janusik – im, für Schwaiger Verhältnisse, ungewohnten Anzug an der Seitenlinie stehend – musste die Euphorie im Nachhinein auch ein wenig korrigieren: „Wir sind wieder nervös gestartet. Wir gelten meist als Favorit, und unter diesem Druck fällt es dem Team anfangs schwer, einen Rhythmus zu finden.“ Sei dann aber der richtige Gang eingelegt, stottere der SVS-Motor kaum mehr, freute sich der international volleyballerfahrene Coach.

Die mit (verdienten) Vorschusslorbeeren gen Nürnberg gereisten Sachsen erwiesen sich vor allem im zweiten Durchgang als hartnäckiger Kontrahent. 2:6 lagen die Gelbblauen bereits hinten; erst beim 10:10 gelang der Ausgleich. Die Körpersprache fehlte. Und weitere SVS-Rückstände von 15:20 und 19:24 bestätigten, dass mit dem quirligen Aufsteiger durchaus weiter in der Liga zu rechnen sein wird.

Ohnehin, eine Serie von SVS-Aufschlagpatzern durften die Elbe-Gäste immer wieder als Geschenke auffassen –, was später im dritten und vierten Satz in der Schwaiger Hälfte hervorragend klappte, wollte im zweiten Durchgang nicht so recht funktionieren.

Alle neuen gut eingespielt
Beruhigend war daher gerade zum Schluss hin, mit welcher Selbstverständlichkeit die drei neuen Akteure ins gelbblaue Team eingepasst sind: Zuspieler Laurentio Vinaturo setzte solide, sehr erfahrene Impulse am Netz; Mariusz Wacek erledigte seinen Mittelblock-Job gekonnt. Und nicht zuletzt der vollbärtige Michal „Mike“ Dzierwa zeigte als Diagonalangreifer immer wieder „harte Kante“. Dass schlussendlich der flinke Tobias Prucker zum MPV (Most Valuable Player) des SV Schwaig gewählt wurde, dokumentiert indes zu Recht, dass wichtige Leistungen nicht immer nur spektakulär „hoch am Netz“ vollbracht werden, sondern zuweilen auch fast „unscheinbar“ in hinterer Feldabwehr.

Nun, gerade in den Durchgängen zwei und drei fand der Schwaiger Doppelblock wirkungsvoll zusammen, derweil Yannick Klement, Frank Meyer, „Peky“ Stanic und Neu-Kapitän Florian Tafelmayer klasse die Abwehrlücken zwischen den Dresdener Armen am Netz fanden. Die Stimmung unter den 263 Fans entsprechend lautstark und glücklich; das war 93 Minuten lang spannende Unterhaltung.

Die fehlenden Christian Schwabe und Marko Knauer sahen also nicht, wie ihre Kameraden im dritten Satz über 5:2, 19:13 und 23:17, und im vierten über 4:4, 8:8, 16:16 und 21:18 die Ernte zwar kompromisslos und verdient einfuhren. Der zweite Sieg hintereinander war jedoch keineswegs ein „Selbstläufer“ – weil ja gerade der zweite Durchgang offenlegte, dass, wie der ehrgeizige SVS-Coach rekapitulierte, „es uns durchaus noch schwer fällt, uns permanent so zu fokussieren, dass alles reibungslos funktioniert.“ Auch ein Volleyball-Motor ist eben nicht immer eine Maschine.

Nächstes Heimspiel in drei Wochen

Doch sie wird sich entwickeln – die Saison in der insgesamt sehr starken, ausgeglichenen 2.Bundesliga ist nach wie vor jung. Jetzt pausiert der SVS erst einmal eine Woche, bevor es am 22. Oktober in Hammelburg mächtig zur Sache geht für den neuen Tabellendritten (mit neun Tabellenpunkten). Das nächste, „unvergesslich gelbe“ Heimspiel findet schließlich in drei Wochen, am 29. Oktober 2016, gegen Mainz statt.