Schwaiger Volleyballer verkauften sich in Eltmann blendend

(Eltmann/Schwaig). Falls es eine „glanzvolle Niederlage“ gibt, dann diese: Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig unterlagen zwar im Spitzenspiel beim den Oshino Volleys in Eltmann mit 2:3 (25:18, 18:25, 27:25, 25:22, 10:15). Doch beim Tabellenführer so knapp zu verlieren, ist keine Schande, im Gegenteil: Der SVS hat sich an diesem 3. Dezember blendend verkauft, einen schönen Tabellenpunkt geholt – und ist für das Rückspiel im Januar gewappnet.

Fast wäre es Rochade zu nennen: Oshino-Coach Milan Maric fungierte nicht nur einst als Übungsleiter in Schwaig, sondern saß schon als aufmerksamer Beobachter beim SVS-Oktober-Heimspiel gegen Mainz auf der Gelben Tribüne. Auf der anderen Netzseite kennt Jozef Janosik die Eltmanner Konkurrenten aus dem Effeff, denn er seinerseits war dort in der letzten Saison der Verantwortliche. Spannende Voraussetzungen also für ein Oberklasse-Duell zwischen dem Zweiten und dem Ersten, in welchem keiner der beiden sich im „Oshino-Hangar“ irgendetwas schenkte.

Auf Gastgeber-Seite herrschten nach dem ersten nervösen Satz noch kurzfristig Zweifel ob der eigenen Stärke. Zumal die Eltmanner – die übrigens einen Antrag auf die Vorlizensierung für die 1.Bundesliga eingereicht haben – im ihrem Duell zuvor gegen Mainz ihre erste Niederlage (2:3) hatten einstecken müssen. Hingegen zum siebten Mal in dieser Saison und zum dritten Mal in fremder Halle konnten die furios aufspielenden Gäste den ersten Durchgang für sich entscheiden.

Dritter Satz war die Krönung
Doch bereits der nächste Satz glich das Kräfteverhältnis aus: Was die Gelbblauen im ersten an Feuerwerk gezündet hatten, mussten sie im zweiten an Elan hergeben. Die Eltmanner wurden sich ihrer Favoriten- und Heimrolle zunehmend bewusst. Ihre Abwehr funktionierte besser. Nur, dass sie die Gäste bis auf 20 Punkte herankommen lassen mussten, bestätigte sich auch im brisantesten Durchgang: Satz Nr.3 nämlich konnten die Gastgeber ebenfalls nur auf Biegen und Brechen einsacken. Mit 27:25 und 31 Minuten Dauer war es der umkämpfteste aus Schwaiger Sicht in dieser Saison. Leider lagen die Gäste jetzt 1:2 hinten. Die 625(!) Zuschauer in der Georg-Schäfer-Halle tobten indes; der Siegeswille beider Teams war ungebrochen.

Der SVS wollte sich keinesfalls einer Niederlage beugen. Im vierten Durchgang wendete sich das Blatt noch einmal zugunsten der Nürnberger. Vor einer super Kulisse rangen sie die Oshinos nach 25 Minuten mit 25:22 nieder; SVS-Zuspieler Laurentio Vinaturo verdiente sich nicht zuletzt in diesem Durchgang seinen nunmehr vierten „MVP“-Titel. Der Team-Lohn der filmreifen Mühen: der Tiebreak.

Die hoch motivierten Schwaiger hatten zum dritten Mal in dieser Saison das Vergnügen eines solchen Entscheidungssatzes. In Hammelburg und zuletzt im Heimduell gegen Fellbach wussten sie sich durchzusetzen – diesmal zogen sich nach heißem Fight mit 10:15 den Kürzeren. Im gesamten Duell gegen Schwaig gab es nur minimale sechs Ballpunkte Differenz. „Es war echt eng“, bilanzierte Kapitän Florian Tafelmeyer, „und wir hatten es selbst in der Hand“.

Dass das gesamte Spiel mit ein wenig mehr Fortune auch anders hätte ausgehen können (ein Tiebreak ist stets eine Angelegenheit Spitz auf Knopf), erwartete bei den Gelbblauen zuvor ohnehin kaum jemand. Zu groß mutete die Macht des Titelfavoriten an. Doch im Nachhinein, so Tafelmeyer weiter, wäre auch „diese Übermannschaft schlagbar gewesen“.

Nächstes Heimspiel gegen Eltmann
Dass die Schwaiger nach wie vor verdient auf dem Vize-Tabellenplatz prangen, ist ohnehin seltenst. Ihre höchste gleiche Platzierung, die es in einer 2. Bundesliga je gab, rührt vom 18. Januar 2015: Auch damals erreichten die Gelbblauen (nach dem 14. Spieltag) einmalig einen in ihrer langen Historie nie erklommenen zweiten Rang. Und in der gesamten vergangenen Saison 2015/16 kamen sie nie über den fünften Platz hinaus. Insofern: Trotz der verflixt knappen 2:3-Niederlage jetzt in Eltmann erleben die SVSler eine tolle Phase im 50. Vereins-Jubiläumsjahr.

Und diese „unvergesslich gelbe“ Phase könnte ja noch ein wenig andauern: Nach zwei zuvor anstehenden „Hammer“-Spielen in Rüsselsheim und in Fellbach findet das erste Heimspiel 2017 am 7. Januar statt. In der Gelben Halle – dem kuriosen Spielplan sei Dank – ist anzutreten gegen: Eltmann. Bis dahin wird der SVS seine Stärkeposition in der Spielzeit 2016/17 herausgefunden haben – und auch, ob die unmittelbare Revanche gegen Milan Maric und dessen Mannen denkbar ist. Wohl gleichfalls vor vielen hundert Zuschauern, und vielleicht ebenfalls erst nach 117 Minuten Dauer. Aber egal, alle die kommen, wissen jedenfalls, warum der SVS in dieser Saison zu den ärgsten Verfolgern Eltmanns zählt.