Schwaig siegt 3:0 – grandioser Hintergrund für ein grandioses Ergebnis
(Schwaig). Das neue Jahr begann für die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig mit einem Paukenschlag sondergleichen: Vor der Rekordkulisse von 710(!) Fans gelang dem SVS ein verdienter 3:0-Erfolg (25:22, 25:20, 25:23) über den Tabellenführer aus Eltmann. Angesichts der noch nie da gewesenen Besucherzahl erhielt das Gemeindetreffen der fränkischen Volleyballszene einen unvergesslichen Charakter, bei dem es irgendwie auch um diesen Sport ging.
Ausnahmezustand vor und in der Hans-Simon-Halle am Mittelbügweg: Zu ungewohnter Zeit, nämlich bereits neunzig Minuten vor Spielbeginn, standen die Fans in klirrender Kälte vor der Halle Schlange. Ihr Anlass: Zum ersten Mal in der 50-jährigen Schwaiger Vereinsgeschichte – also treffend im Jubiläumsjahr 2017 – trat der SVS als Tabellenzweiter gegen einen -ersten an. Eine halbe Stunde vor Anpfiff war die Halle krachend voll; es folgte das Spitzenspiel der 2. Bundesliga Süd.
Favoriten waren die Oshinos Eltmann
Die Favoritenrolle dieses 14. Spieltages war nichtsdestotrotz klar: Die Oshino Volleys – begleitet von mindestens 100 eigenen, lärmenden Fans – kamen nicht nur als Spitzenreiter. Sondern (nach wie vor) als Meisterschaftsfavorit und in ihren bis dato zwölf Spielen elf Mal siegreich. Und erst im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Derbygäste an diesem 7. Januar bloß „mit Wasser kochten“: Bereits im Hinspiel hatte sich gezeigt (beim knappen 2:3), dass für die Schwaiger damals mehr „möglich“ gewesen wäre. In der Gelben Halle nun, nach gerade mal 76 Minuten Nettospielzeit, bestätigte sich: Es begegneten sich zwei Teams auf Augenhöhe. Fair. Mit Respekt. Beinahe gleich stark. Und beide vor der tollen Kulisse gleichsam auf enormer Adrenalinstufe.
Allerdings schien es von Anfang an, als seien die Gastgeber – im übrigen vor der TV-Kamera des „FrankenFernsehen“ – besser aus der Neujahrspause gekommen: Trainer Jozef Janosik hatte seine gelbblaue Truppe voll auf Angriff gepolt. Zu verlieren hatte sie nichts. Über 5:3, 14:13 und 20:19 begannen die Schwaiger furios und völlig konzentriert; die für alle Beobachter „unfassbare Zuschauermasse“ lautstark im Rücken.
Noch nie zuvor hat es in der Gelben Halle eine solche, gleichsam erstliga-reife Kulisse gegeben –, und derart motiviert, zwang der SVS auch im zweiten Satz (über 5:4, 15:12 und 21:18) die Unterfranken rigoros und mit phantastischen Blöcken in die Knie. Und obwohl die Gäste bei 6:5, 8:6 und 10:10 (aus ihrer Sicht) zwischenzeitlich gut im Rennen lagen, musste sie dennoch den zweiten Durchgang abgeben. Zu viele Eigenfehler, Fehlaufschläge, zu „löchrige“ Blöcke gingen auf ihr Konto.
Satz Nummer drei dann – oft eher „Sorgenkind“ der Schwaiger Gemüter – schloss sich den ersten beiden sang- und klanglos an: Lange Zeit liefen die Gelbblauen zwar einem Rückstand hinterher (0:2, 4:5, 7:8, 9:10, 11:12). Doch an diesem Abend – der wahrlich nicht „der“ der Gäste war – führten sie ihre Chance mit einem konstanten Kraftakt doch zu einem überraschend klaren Ergebnis: Über 13:12, 18:18 und 22:22 machten sie den Sack mit 25:23 konsequent zu. Was für ein Winterdienst also, was für eine grandiose Werbung für den Volleyball: Als ob der draußen einsetzende Schneefall die Schwaiger Jungs inspiriert hätte, schoben sie ihre konsternierten Gäste mit einem 3:0-Pflug schnurgerade vom Spielfeld. Der letzte so deutliche Erfolg gegen die Oshinos rührte vom Oktober 2014.
Ein riesiger Erfolg – und beste Werbung
Die Sieges-Stimmung in der Halle muss nicht beschrieben werden; auch die traditionell schwarz gekleideten Eltmanner zollten dem Ergebnis fair Tribut: An diesem Abend waren die Gelbblauen einfach die Besseren.
Co-Trainer Michael Raddatz bilanzierte nicht nur eine „super Leistung“, sondern auch, dass die Mittel- den Unterfranken „wenig Platz zur Entfaltung“ boten. Die Oshinos waren an diesem Samstagabend, so sein Fazit, mit denen aus dem Hinspiel wenig vergleichbar. Und seinerseits hatte sich SVS-Trainer Janosik von der vermeintlichen Übermacht der Angereisten gar nicht erst anstecken lassen, wie er erzählte: „Wir achten nicht auf Statistiken. Wir gehen unseren Weg, spielen unser System.“ Und nachdem die Gäste so abgefieselt wurden, so sagt er stolz: „Es hat heute funktioniert.“
Dem Urteil schloss sich SVS-Kapitän Florian Tafelmeyer an, der zum ersten Mal in dieser Saison zum „Most Valuable Player“ gewählt wurde – innerhalb eines Schwaiger Teams freilich, das nicht nur einen tatsächlich „unvergesslich gelben“ Abend bescherte, sondern vom ersten bis zum letzten Mann (ob auf dem Feld oder in der Reserve) dem hohen Druck mit Bravour standhielt. Alle können schließlich sagen: „7.1.17 – 700. Ich war dabei!“ Es war für Schwaig der nunmehr zehnte Sieg, der sechste daheim, der vierte mit 3:0. Gesammelt sind jetzt 30 Punkte für den weiterhin zweiten Tabellenplatz (weiter hinter Eltmann). Die Gelbblauen sind in dieser tollen Saison 2016/17 nach wie vor ungeschlagen in eigener Halle. Und wie geht es weiter? Am nächsten Wochenende in Mainz, bevor am 21. Januar das nächste Heimspiel ansteht: gegen L.E. Leipzig.