Respektabler Schlussakkord der Schwaiger Volleyballer

(Schwaig). Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig beenden ihre Spielzeit 2018/19 zwar mit einer 2:3-Heimniederlage (25:20, 22:23, 20:25, 25:23, 12:15) gegen den TV/DJK Hammelburg. Doch das Saison-Auf-und-Ab nivellierte sich schlussendlich genau in der – als Ziel ausgegebenen – Mitte: Nach 13 Niederlagen und elf Siegen landete der SVS mit 35 Punkten auf dem respektablen siebten Tabellenplatz. Die Niederlage war allerdings die sechste in Folge, inklusive fünftem Tiebreak-Verlust.

In der Halle am Mittelbügweg jedenfalls „steppte der Bär“. Nicht nur die Schwaiger, auch rund ein Dutzend Schlachtenbummler aus Hammelburg waren schier unermüdlich-laut, aus spannenden Gründen: Der TVH setzte sich in der Gelben Halle zwar nicht im ersten Satz durch – den gewannen „endlich“ mal wieder die Gastgeber –, doch vorentscheidend im zweiten und dritten. 310 Zuschauer wollten das Abschlusskonzert des SVS am Mittelbügweg sehen – gespannt, wie und ob das Team von Milan Maric sich gegen den Tabellenachten durchsetzen würde. Letzthin führte das Bestreben der Gelbblauen zur 80. Niederlage seit Statistikbeginn, doch der nicht nachlassende Kampf und die Dramatik des Clinches vom 13. April war mehr als ansehnlich. Konzentriert, zugleich locker und siegeshungrig traten die Schwaiger von Anfang auf. Und auch, wenn sie vor allem im dritten Durchgang ein wenig an Durchsetzungsvermögen vermissen ließen –, dass sie den Saisonabschluss nach zuvor fünf Niederlagen in Serie versöhnlich gestalten wollten, wollte und konnte dem Team niemand absprechen.

Bezeichnenderweise mit drei Nachwuchskräften angetreten – Jan Kolakowski, Luca Russelmann und Joshua Schneider –, dafür durch das Fehlen von Christian Schwabe und Christian Nowak dezimiert, ließen sich die Gastgeber auch durch ihren ersten 4:7-Rückstand nicht beirren. 13:13 hieß es nach elf Minuten, später dann 18:15 und 22:17. Der erste Durchgang, fair, ehrlich, heftig durchgezogen, war bereits ein Genuss, der den Schwaigern Mut machte fürs restliche Duell. Doch die Rechnung ohne die Derby-Gäste aufzustellen, konnte auch nicht sein: Der TVH erwies sich nämlich ab der zweiten Passage als äußerst widerspenstig, führte 12:8 und bald 14:10. Und auch allen Anfeuerungsrufen von Hallensprecher Peter Anacker zum Trotz – der SVS konnte sich nach den Drei-Punkte-Rückständen 15:18, 16:19 und 19:22 nicht mehr aufraffen.

Spannende Dramatik in Sätzen zwei und drei
Satz Nummer drei bot ein ähnliches Bild; der SVS schien aus dem Rhythmus. Die Stimmung war nichtsdestotrotz grandios – vor allem nach den zwei Aufschlag-Assen vom angenehm locker aufspielenden Christian Starosczik –, der Kampf steigerte sich wild, mit allen Bandagen, die es beim „körperlosen“ Volleyball so gibt. Doch auch die letzte Einwechslvon Außenangreifer Tim Rosenow im gelbblauen Dress (ab dem 13:18-Rückstand bis zum Spielende) konnte das Blatt nicht mehr wenden: 17:21 und 20:25 lagen die Hammelburger verdient vorn; es stand nach mittlerweile 71 Minuten 2:1 für die Gäste.

Eigentlich hatten die Schwaiger gewinnen wollen, obwohl Milan Maric schon vorher auf „die Schwere des Matches“ hingewiesen hatte. Doch so ganz ohne Tabellenpunkt aus der Gelben Halle zu gehen, gefiel dem Team um Kapitän Florian Tafelmayer im vierten Satz auch nicht: In einem Kraftakt mit grandiosen Ballwechseln drehte der SVS den anfänglichen, etwas konfusen 5:6-Rückstand über 7:7, 16:12 und 19:15 hin zum nunmehr siebten SVS-Tiebreak in dieser Saison. Und der endete, um es vorweg zu nehmen, zum fünften Mal verdrießlich –, allerdings sind gerade diese wenigen 15 Punkte immer ein Vabanque-Spiel aus Dramatik, Glück, Pech und eingenetzten Aufschlägen.

Besonders in diesem Schlussdurchgang fiel „Mike“ Michael Dzierwa verlässlich auf, dem in so gut wie allen Angriffssituationen als solchem zugespielt wurde: 90 Prozent seiner „Hammerschläge“ versenkte er dann auch spektakulär, doch diese Taktik wurde für den Gegner alsbald vorhersehbar. Geschenkt. Nach 107 Minuten jedenfalls war die Saison für alle Beteiligten zu Ende – auch für den (zum ersten Mal) „Most Valuable Player“, Libero Jonathan Schönhagen. Der SVS hatte über 2:0, 4:5, 11:11 und 11:13 klein beigeben müssen; der TVH siegte fair und verdient und revanchierte sich für seine 1:3-Heimniederlage im Dezember.

Tim Rosenow ein letztes Mal dabei
Besonders einer erlebte die Niederlage mit wehmütigen Blicken: Tim Rosenow verlässt den SVS nach einem Jahr des Dritt- und sechs Jahren des Zweitliga-Agierens; seine Ehrung war selbstverständlich, und aufwühlend. Dass darüber hinaus auch das vielköpfige, so genannte Hintergrund-„Funktionsteam“ des SVS dankend mit Präsenten bedacht wurde, von Abteilungsleiter Hans-Peter Ehrbar und Dr. Hannes Zapf, dem Chef des Sponsoren-„FörderNetzWerkes“, litt an den zeitweisen Aussetzern des Hallen-Mikrofons nicht wirklich.

Schlussendlich wollte sich auch – bis auf ein noch kurz, aber heftig hadernder Coach Maric – kaum jemand über die dritte Heimpleite hintereinander aufregen. Der SVS erreichte sein Saisonziel in einer ersten Spielzeit des Umbruchs, in der sich gerade die Nachwuchskräfte bewährten und spannende Perspektiven aufzeigen. Durch die 2:3-Niederlage wechselten zwar Hammelburg und der SVS noch die Rangplätze, doch wie so meist täuscht am Saisonende eine Tabelle nicht: Der SVS – immerhin Vizemeister der letzten beiden Spielzeiten - wird in der kommenden Saison mit Hilfe von Milan Maric den personellen Umbruch fortsetzen und erneut eine stolze Position anstreben. Die höchste erreichte in diesem Jahr im übrigen Eltmann, sie sind der Meister 2018/19.