Faschings-Sause am Schwaiger Volleyballnetz
(Schwaig). Die neuerliche Niederlage des Spitzenreiters TSV Mimmenhausen spielt den Volleyballern des SV Schwaig bestens in die Karten. Denn nach dem eigenen grandiosen 3:0-Heimsieg gegen die BADEN VOLLEYS SSC Karlsruhe (25:17, 25:22, 25:19) rangiert der SVS jetzt auf dem zweiten Tabellenplatz der 2. Bundesliga.
Die meisten Fans am Mittelbügweg rieben sich fasziniert-verdutzt die Augen, und auch beim üblichen SVS-Tippspiel hatte nur ein einziger alles richtig angekreuzt: Die drittplatzierten Schwaiger Volleyballer (immer noch ohne Sven Kellermann) fegten den Tabellenzweiten SSC Karlsruhe in nur 70 Minuten Spitzenspiel aus der Gelben Halle. Es war – dem Faschingssamstag entsprechend – ein Feuerwerk bester Laune und eines mitschwingenden Publikums, das selten derart gut aufgelegt war. Zumal der SVS diesen 315 Besuchern – Heimrekord der bisherigen Saison – auch alles bot, was zum Gewinnen gehört. Trainer Milan Maric, glücklich, titulierte den Erfolg gegen den SSC im Nachhinein als „bestes Schwaiger Spiel bislang!“ Sein Team war, und davon konnten sich alle überzeugen, „von Anfang bis Ende völlig stabil“.
Eine geschlossene Bank
Schon, wer die Gastgeber im ersten Satz beobachtete, zweifelte daran nicht. Zwar lagen sie beim 4:5 erstmals hinten, doch es herrschte angesichts der Körpersprache völlige Gewissheit, dass kein Rückstand an diesem Abend wirkliche Gefahr bedeutete. Unter tosendem Beistand der „feierwütigen“ Zuschauer berappelte sich der SVS sofort −, führte bald mit 14:10 und lieferte mit zweien von Perica Stanic und einem von Christian Schwabe gleich drei Aufschlag-Asse gegen die perplexen Karlsruher. Die ausgelassene Stimmung auf den Rängen erinnerte viele an das legendäre „700er“-Heimspiel im Januar 2017 gegen Eltmann, als über 700 Fans ihren SVS geradezu durch das 3:0-Geschehen „trugen“ – so auch diesmal. 19:15 lagen die Gelbblauen alsbald vorn, bestachen durch eine konsequente Leistung hin zur (zum 14. Mal) klaren 1:0-Satzführung.
Während die Schwaiger einen „Sahnetag“ erwischten, mussten die starken Gäste, trotz allem, permanent mich sich ringen. Gefühlt 20 Aufschläge setzten sie im Spielverlauf in die Maschen, brachten sich somit immer wieder aus dem Tritt. Schwaigs australischer 2,02-Meter-Mittelblocker Colin McAinsh, an diesem Helau-Abend bestens aufgelegt, blockierte bravourös ein ums andere Mal die Angriffsversuche des SSC. Perica Stanic „hämmerte“ sich zum achten Mal zum „MVP“, und nicht zuletzt sorgten auch Christian Schwabe und Michal Dzierwa für Stimmung, wirksame Blocks und gewohnt spektakuläre Einschläge beim Gegner.
Rückblickend, war gegen diesen SVS kein Kraut gewachsen; über 11:11 und 14:14 kämpften beide Teams gleichwohl auf klasse Niveau um die Hoheitsrechte. Einmal geriet der SVS beim 15:17 gar noch ins Hintertreffen – die Gäste mit dem rot-gelben Brustring hatten sich zunehmend besser im Griff. Doch spätestens ab dem 20:18 ließen die Mittelfranken nichts mehr anbrennen. Ein (für Männer-Volleyball) spektakulär-langer Ballwechsel, bei dem das Spielgerät sechs Mal übers Netz rauschte, führte zum umjubelten 21:19. Immerhin, die Badener gaben bis zum 24:22 nicht auf, erst dann führte der SVS kaltschnäuzig mit 2:0.
SSC war chancenlos
Zu glatt schien das alles zu laufen; das Augenreiben der Fans war eifrig, die Anfeuerungsrufe von den eng besetzten Rängen ließen nicht nach. Im Gegenteil. Als ihr SVS schnell 4:2 im letzten Durchgang voranpreschte und Klement seine Feldkollegen zum „Weiter so“ pushte, konnte auch ein zwischenzeitlicher Dämpfer beim 8:9 keinen Gelbblauen aus der Bahn werfen. Und die Zuschauer erst recht nicht. Unbeirrbar zeigte der SVS ein geschlossenes Mannschaftsbild mit Goldkante, umrahmt von den Fans als Glitzersteine: 18:18 stand es zwar noch, die Baden Volleys trumpften im Netzkampf immer wieder auf, wollten nicht ohne Satzgewinn die lange Heimreise antreten.
Doch „Mike“ Dzierwas patentierte Hammeraufschläge, und überdies die Tatsache, dass einer von diesen (zum 23:18) zu allem Überschwang auf die Netzkante prallte und den Badenern vor die Füße plumpste, waren symptomatisch: Beim SVS klappte an diesem 22. Februar alles; alles Dagegenstemmen blieb fruchtlos. Für die Franken war es der sechste Sieg in Serie, der unmittelbar zweite gegen einen Tabellenhöheren, und der fünfte ohne Satzverlust. Kurios: Alle drei 3:0-Triumphe in eigener Halle (gegen Leipzig, Freiburg und nun gegen Karlsruhe) dauerten gerademal 70 Minuten.
Die verzückten Fans dankten ihren Gelbblauen mit Standing Ovations fürs Erreichen des zweiten Tabellenranges – und dachten sicher schon an die letzten sechs Saison-Matches: Mimmenhausen führt vorm SVS noch immer mit vier Punkten die Tabelle an, hat allerdings ein Spiel mehr abgeleistet. Die Schwaiger müssen am nächsten Wochenende zum Tabellenvierten TSV Grafing (ein schweres Duell!), bevor am 14. und 15. März einmal mehr ein Doppel-Heimspieltag ansteht. Jeder Punktgewinn ist fortan besonders wichtig, das schlussendliche Erringen der Tabellenführung möglich −, falls, wie Yannick Klement das begeisternde Samstagsspiel erschöpft, aber freudig kommentierte, „das Team geil war auf den Sieg.“