Die Karlsruher waren doch ein wenig „klasserer“
(Schwaig). Die Schwaiger Zweitliga-Volleyballer mussten ihrem zu kleinem Spielerkontingent Tribut zollen: Statt wie erhofft dem hohen Favoriten, dem amtierenden Vizemeister Baden Volleys SSC Karlsruhe in der Hans-Simon-Halle ein Beinchen zu stellen, gab´s am fünften Spieltag eine zwar hart umkämpfte, letztlich jedoch eindeutige 1:3-Niederlage (25:22, 22:25, 20:25, 19:25).
Die neue „3Gplus“-Regel erlaubte es den Fans in der Gelben Halle, erstmals seit eineinhalb Jahren wieder die Corona-Masken am Platz wegzulassen −, und das schien wichtig, weil Luftholen während des Duells gegen den Tabellenvierten ein ums andere Mal überaus angesagt war. Denn es mussten die Schwaiger im hochklassigen Aufeinandertreffen spürbar dezimiert antreten: Zwar standen Johannes Salb sowie erstmals Tibor Vosberg und Desmond Wulf (beide ersatzweise aus der 2. Mannschaft) auf dem Spielbogen −, doch mit Yannick Klement und Yannick Biebelriether fehlten zwei länger Laborierende; Janis Späth sowie Kapitän Florian Tafelmayer hatten in der Woche nicht mittrainieren können und kamen kaum beziehungsweise gar nicht zum Einsatz.
Gegen die bärenstarken Karlsruher waren solche Stammspieler-Ausfälle insgesamt nicht wettzumachen. Zwar konnte der SVS (über 6:12, 16:16 und 20:18) den ersten Durchgang tatsächlich für sich entscheiden. Doch es zeichnete sich vor 138 Zuschauern ab, dass die Gastgeber, wie auch in der vergangenen Saison (ebenfalls 1:3), gegen die in allen Mannschaftsteilen äußerst starken Badener keine Chance haben würden. Immerhin zeigte der beste, der zweite Satz beide Teams in voller Fahrt, sie schenkten sich nichts. Auf einem mitreißenden Niveau zauberten etwa Max Bibrack, Moritz Gärtner, Christian Schwabe und Libero Veit Dobbertin auf der einen sowie vor allem die Sandmeier-Brüder Thorben und Jens auf der anderen Netzseite – beide über 2 Meter groß −, was Volleyball herzugeben vermag. Doch 14:18 lag der SVS bald zurück, später 19:23. Da drohte Unheil.
Spiel mit enorm hohen Tempo
Es darf erwähnt werden, dass die Gelbblauen – die an diesem 16. Oktober im dunklen Blaugelb antraten – zudem im ganzen Spiel von den gefühlt 15 Fehlaufschlägen der Karlsruher profitierten. Im Eifer des Gefechts setzen beide Teams eben auf hohes Risiko. Doch umgekehrt musste etwa „Mike“ Dzierwa feststellen, dass gegen die doppelblockstarken Favoriten brachiale Kraft nicht reichte, und oft nicht einmal klug gesetzte Lobs −, was dem SVS-Team insgesamt wohl geholfen hätte, wäre eine, so ein Fazit, mithaltend hohe Geschwindigkeit gewesen. Bloß vor allem in den beiden letzten Sätzen konnten die Mittelfranken das rasante Tempo, vor allem auf Netzhöhe, nicht mehr konsequent aufbringen; die Badener schienen fast immer einen Schritt schneller und pfiffiger. Auch in ihrer nie aufgebenden Abwehr.
Nicht nur im dritten Durchgang lagen die Schwaiger daher mit 12:15 und 17:20 hinten, auch in der letzten Passage stand es 7:10, 9:14 und 15:21. Es war bezeichnend, dass es dem SVS an diesem Abend nicht gelingen wollte, die ständigen Rückstände von drei oder vier Punkten aufzuholen. Bei den Badenern entstand gegenteilig nie der Eindruck – allenfalls noch im Auftaktsatz −, dass sie das Match herzugeben gewillt waren; sie holten die verwegendsten Bälle. Die daher oft langen dramatischen Ballwechsel kulminierten in jenem im dritten Satz, bei dem das Spielgerät sechs Mal die Feldhälfte wechselte, bevor es zum „Einschlag“ kam. Es war folglich ein Duell, wenn auch ein SVS-verlorenes, das den Fans durchgehend spannenden Volleyballgenuss bot, mit einem durchsetzungsraffinierten Max Bibrack als „Silber-MVP“.
Die Mittelfranken agierten folglich – so ein weiteres Fazit - alles in allem klasse, der SSC anerkannt noch „klasserer“. Für die Gastgeber wäre der Tiebreak ein verdientes Etappenziel gewesen, doch es reichte nach 106 Minuten eben nicht. So mussten die Schwaiger in ihre zweite Heimniederlage in Folge einwilligen – die weiterhin ungeschlagenen Karlsruher feierten den vierten Sieg hintereinander. Verdient. Und es geht weiter: Die nächsten Pflichtspiele führen die Franken nach Grafing und Kriftel, bevor am 20. November das Heimspiel gegen Mimmenhausen ansteht. Was Trainer Milan Maric freuen würde: Bis dahin wird möglicherweise auch wieder eine komplettere Mannschaftsstärke eingesetzt werden können.