Schwaiger Volleyballer bezwingen sich in zwei Auftakt-Sätzen selbst
(Schwaig). Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig konnten sich in ihrem ersten Heimspiel der neuen Saison 2022/23 nicht gegen die starken Krifteler durchsetzen. Nach einem 1:3 (24:26, 19:25, 25:14, 25:27) gegen den TuS stehen sie zwar mit zunächst leeren Punkte-Händen da, zeigten zum Spielende hin allerdings das klasse Potential, das in ihnen steckt.
Vier Jahre lang hatten die Volleyballer des SV Schwaig kein Auftaktspiel mehr verloren – an diesem ersten Spieltag am 17. September war es dann doch soweit: Vor 225 Zuschauern, dem höchsten Zuspruch in der Gelben Halle seit Februar 2020 (also dem Beginn der Corona-Pandemie), mühten die Schwaiger in den beiden Auftaktsätzen, zu sich selbst zu finden. Zwar endeten diese beiden Sätze durchaus knapp und umkämpft. Doch in allen Spielelementen – Aufschlag, Annahme/Abwehr, Angriff – lief es noch nicht harmonisch zusammen. Der Stimmung unter den Fans, die ohne Maske endlich mal wieder selig die Normalität eines normalen Volleyballspieles genossen (und damit auch sich selbst), tat das keinen wirklichen Abbruch.
Vor allem die SVS-Annahmeschwäche indes, die einen geordneten Spielaufbau immer wieder haareraufend behinderte, ließ die hessischen Gegner jederzeit wieder ins Spiel kommen. Die Gelbblauen – erstmals angetreten mit ihrem neuen, 2,03 Meter großen Mittelblocker Simon Breinbauer aus Berlin – agierten beide Sätze lang zu nervös und unbeständig, fast ohne wirksame Blockarbeit und wie auf der Handbremse stehend. Erst, als die Krifteler mit 2:0 führten und das Duell finster für den SVS zu enden drohte, besannen sich die Mannen von Trainer Milan Maric. Sie legten den Schalter um.
Dritter Satz war furios
In einem dritten, frischen und temporeichen Durchgang ließen sie – gleichsam überraschend für alle tosenden, teils tanzenden Zuschauer – den Gästen keine Chance. Max Bibrack (wurde „Most Valuable Player“), Sven Kellermann, Christian Staroscik, Zuspieler Moritz Gärtner und endlich auch Michal „Mike“ Dzierwa − um nur fünf von elf Spielern zu erwähnen − warfen endlich ihre „Fesseln“ ab, die sie sich anfangs schier selbst angelegt hatten. Dieser Satz bewies denn auch was geschieht, wenn die Ballannahme und damit auch der in Szene gesetzte Angriff funktionierte – über 4:1, 16:7 und 22:11 donnerten sie den TuS zurück auf ein Maß, das erstens die Fans von ihren Gelbblauen gewohnt sind und zweitens Hoffnung macht auf die nächsten Duelle, die die Schwaiger jetzt auf sich zukommen sehen. Hätten nur im ersten oder zweiten Satz die SVS-Zahnräder schon so ineinander gegriffen, das Spiel wäre anders ausgegangen.
Der vierte Satz aber, hochdramatisch, zeigte erst am Ende, dass die Gastgeber eben doch noch nicht vollends eingespielt sind. Das Team, nahezu komplett jenes der letzten Saison, wirbelte und agierte mit weiter tollen Blocks und spektakulären Angriffen, holte von 16:20 sogar noch auf 20:20 auf. Doch es genügte nicht ganz. In hektischem Hin und Her behielten die Gäste, die sich nie aufgaben und vor allem durch eine konsequente flinke Abwehr überzeugten, die Oberhand. Die Schwaiger wehrten zwar noch zwei Matchbälle ab, aber nach 108 Minuten prallte – im Eifer des Gefechts – ihr letzter Ball an die heimische Hallendecke. Es war vorbei; die Gastgeber standen trotz furioser Aufholjagd – immerhin bis zum 25:27 – mit leeren Händen da. Die Krifteler ihrerseits, die in der vergangenen Saison noch 0:3 in der Gelben Halle verloren hatten, wussten ihr verdientes Glück und drei Tabellenpunkte kaum zu fassen.
Für den SVS war es die erste Auftaktniederlage nach drei Spielzeiten; konsterniert mussten die Ballzauberer um Kapitän Florian Tafelmayer eingestehen, dass der TuS an diesem Abend stabiler und weniger fehleranfällig agiert hatte. Die Gelbblauen, motiviert dank des tollen dritten und vierten Durchgangs, treten als Tabellenneunte nun am nächsten Samstag in Mühldorf an.