Vier Stunden Volleyball, vier gute Punkte Ausbeute

(Grafing/Schwaig). An ihrem ersten Doppelspieltag seit einem Jahr rackerten die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig zuerst in einem „unnötig“ anstrengenden Zwei-Stunden-Duell beim TSV Grafing, das sie knapp 3:2 (25:22, 25:16, 22:25, 23:25, 15:13) für sich entscheiden konnten. Im zweiten Match des Wochenendes, am Sonntagnachmittag in eigener Halle am Mittelbügweg, folgte dann ein abermals nervenaufreibendes 3:2 (25:20, 21:25:21.25, 25:22, 15:9) gegen die starken Volley YoungStars aus Friedrichshafen.

„Wir haben uns am Schluss selbst im Weg gestanden“ bilanzierte Schwaigs Kapitän Florian Tafelmayer das 124-Minuten-Match beim Aufsteiger und Tabellensechsten TSV Grafing. Im fünften Saisonspiel begannen die favorisierten Mittelfranken (in voller Personalstärke) furios und führten am Samstagabend in der Jahnsporthalle vor 300 Zuschauern bereits mit zwei konsequent überzeugenden Sätzen 2:0, als die zwischengeschaltete Zehn-Minuten-Pause ihnen gewissermaßen den Stecker zog.

Im dritten Durchgang nämlich lag der SVS bereits mit 2:8 hinten, arbeitete sich mühsam heran –, doch der Abstand war nicht mehr aufzuholen. Im vierten Fünftel rangen beide Teams angestrengt weiter, die Gastgeber mit ein wenig mehr Glück, die Schwaiger allerdings ohne drückende Chancenausnutzung. So ging es für die Franken in ihren ersten Tiebreak der Saison, den, so Tafelmayer, „beide Teams hätten durchaus gewinnen können“. Zum Schluss war der SVS allerdings zwei, dann drei Pünktchen vorn –, der Aufwand genügte letztlich nach sehr anstrengenden zwei Stunden Kampf für zwei wichtige Tabellenpunkte (durchaus in dem Bewusstsein, dass es auch drei hätten sein können); Diagonalspezialist Michal Dzierwa erschmetterte sich zum zweiten Mal in Folge den Titel des „MVP“.

Enorm starke Häfler niedergerungen
Am Sonntagnachmittag rückten dann die Internatskempen aus Friedrichshafen in die Gelbe Halle an. Die Tabellenzehnten hatten an ihrem Heimabend zuvor nur knapp (2:3) gegen das Team verloren, das vor Wochenfrist den SV Schwaig aus dem DVV-Pokal geworfen hatte: Kriftel. In Schwaig zeigten die Häfler beeindruckend warum, denn es gelang den Mittelfranken erst nach nervenaufreibenden 112 Minuten – also wieder über zwei Stunden –, die unverdrossenen Gäste an den Bodensee zurückzuschicken. So nah waren diese seit November 2015 nicht mehr einem Überraschungs-Sieg in der Gelben Halle gewesen (damals gewannen sie 3:2).

Schon im ersten Abtast-Satz kamen die YoungStars nach ihrem 15:21-Rückstand noch auf 19:22 an den SVS heran; es zeigte sich bereits hier, welchen Leistungswillen die Bodensee-Spieler in diesem Jahrgang mitgebracht hatten. Es begann ein enormes Ringen vor 215 Zuschauern, und obwohl die Schwaiger an sich als Favoriten galten – es waren wieder alle dabei, als prima Zuspieler agierte diesmal durchgehend Tim Aust –, mussten sie die nächsten beiden Sätze nach wildem Getümmel abgeben. Im zweiten lag der SVS, eine Weile gänzlich „neben der Kappe“, gar mit 9:17 hinten – ein lange nicht mehr erinnerter Heimrückstand. Und im dritten Durchgang begann das leidige Niedergerungenwerden beim 13:14 und wurde beim 21:24 unausweichlich. Im vierten Satz führten die Gelbblauen, die sich wieder besannen, zwar knapp 14:12. Doch die angriffsstarken Häfler – einen Tabellenpunkt hatten sie ja schon sicher – rochen längst Lunte für noch mehr: Der Kampf wogte beim 17:16 und 22:21 auf Augenhöhe hin und her. Wieder also mussten die Schwaiger über die volle Distanz gehen; das lange Duell tags zuvor in Grafing lag ihnen derweil schwer in den Knochen, doch es reichte der Elan auch diesmal bis zum Tiebreak.

Also abermals ein fünfter Satz, in dem bei fast jedem Punkt der Aufschlag wechselte. Erstmals führten die Schwaiger beim 6:5, endlich, dann begann der große Auftritt des eingewechselten Kapitäns Florian Tafelmayer, der nicht nur verdient „MVP“ wurde, sondern sein Team mit gnadenlosen Aktionen aufs Tollste mitriss und belohnte: Die Schwaiger gewannen das Match zur großen Erleichterung aller doch; sie waren also aus zwei aufwändigen Bundesligaduellen mit leicht blauen Augen, verdienten vier Tabellenpunkten und stolzem Tabellenrang drei herausgekommen. Am 11. November steht dann bereits das nächste Heimspiel an: gegen Delitzsch. Ob es wieder im Tiebreak enden wird?