Schwaiger motivierten letzte Kräfte im Tiebreak
(Schwaig). Glückliches Ende eines komplexen Rückrundenauftaktes: Im ersten Rückspiel der Saison 2023/24 hatten die fünftplatzierten Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig die L.E.-Volleyballer aus Leipzig zu Gast und siegten knapp mit 3:2 (25:18, 25:23, 23:25, 18:25, 15:13). Im Hinspiel hatte der SVS noch mit 3:0 gewonnen.
Als Alexander Brochier mit einem Einerblock das 25:18 zum 1:0 seines SVS besiegelte, durfte er – einer der „Veteranen“ des Schwaiger Volleyballs – jubelnd die Faust recken. Zwar agiert der 1984 geborene Brochier seit geraumer Zeit im Landesliga-Team des SVS, doch harsche Bundesligaluft hatte er zuletzt im April 2014 geschnuppert. Vor zehn Jahren. Insofern war sein überraschender Einsatz gegen Leipzig eine Besonderheit, die zugleich die Misere aufdeckte: Denn nicht nur Max Bibrack fehlte, auch Mittelblocker Simon Breinbauer (als dessen Ersatz Brochier über die ganze Spiellänge agierte) –, und auch alle weiteren heimischen Akteure waren trotz der Weihnachtspause angeschlagen, lädiert, infektbehaftet.
Dass mit den L.E. Leipzigs der starke Tabellensechste anrückte, ließen sich die Gastgeber indes erst im dritten und vierten Satz anmerken, wussten sie sich doch zu Beginn (noch) bestens durchzusetzen. Während sich die Kontrahenten anfangs abtasteten und ihre guten Blockfähigkeiten testeten, zeigten die Mittelfranken dann im zweiten Abschnitt eine durchschlagende Form, vor allem in der agilen Abwehr (die ihrerseits einen guten Spielaufbau ermöglicht): Sowohl die Angreifer „Mike“ Dzierwa und Lauritz Jastrow, Zuspieler Tim Aust (wurde „MVP“) als auch Libero Veit Dobertin – der wie ein Derwisch Mal um Mal die Lage rettete und sicher zur Stelle war – waren Garanten einer saftigen, aufgrund des Krankenstandes eher unerwarteten 2:0-Führung. Die machte Hoffnung auf ein 3:0 und damit drei Tabellenpunkte. Doch gefehlt.
Doch noch zwei weitere Sätze
Es begannen die Schwaiger fortan fahrig und unausgegoren, sie wurden immer „lesbarer“. Im dritten Satz etwa hatten die Sachsen bis zum 5:8 allein vier Mal einen frustrierenden, weil zentimetergenauen Doppelblock gesetzt. Bald lag der SVS mit 10:14 zurück, drehte zwar dank einer Aufschlagserie von Michal Dzierwa das Geschehen noch einmal zum 15:14, um dann doch ab dem 18:18 in einen veritablen Strömungsabriss zu geraten. Im vierten Satz ähnlich: Stets lagen die (in Weiß gekleideten) Gelbblauen vier, teils neun Punkte zurück, profitierten zwar von fünf Leipziger Netzaufschlägen, doch spätestens beim 14:23 klappte dann so gar nichts mehr. Auch die Einwechslung von Yannick Biebelriether, Christian Schwabe und der Wechsel von Tim Aust zum Zuspieler Melvin Roll brachte letztlich keine Wende. Es stand 2:2; die 305 Zuschauer – die zweitbeste Heimbesucherzahl dieser Saison – wurden zwischen lautstarkem Jauchzen und zu Tode betrübt hin- und hergerissen. Nach der 2:0-Führung hatte keiner mehr so richtig damit gerechnet, doch es kam zum sechsten spannenden Tiebreak dieser Saison.
Die Schwaiger, sichtlich ermattet, rappelten sich in diesem fünften Satz noch einmal auf, und überzeugten (zum sechsten Mal). Vor johlendem Publikum lagen sie mit 9:5 und 9:8 vorn, mussten beim 14:12 und 14:13 zwei Matchbälle hergeben, doch es genügte: Nach 122 Minuten – der bis dato längsten Heimspielzeit – konnten sie die wichtigen zwei Tabellenpunkte ergattern. Der Jubel war riesig, beim erleichterten Coach Milan Maric nicht minder als beim sichtlich „erledigten“ Alexander Brochier, der mit seiner Erfahrung und mehreren tollen Blocks zum Gesamtgelingen des Abends klasse beigetragen hatte.
Sponsoren für Videowand gesucht
Am nächsten Wochenende nun geht’s für die Schwaiger zu einem heftigen Doppelspieltag: auswärts am Samstag in Friedrichshafen, am Sonntag ins benachbarte Mimmenhausen. Bis zum nächsten Heimspiel haben die SVS-Verantwortlichen folglich weitere Gelegenheit, Sponsoren und Spender für den Ankauf des riesigen Hallenrückwand-Videoscreens zu überzeugen, der bereits an Samstagabend das Publikum mit tollen Spielszenenbildern beeindruckte. Was hatten die Schwaiger in den Wochen zuvor für den diesmaligen Besuch in der Gelben Halle gearbeitet und getrommelt –, mit Erfolg: Die über 300 erwähnten Fans waren der lautstarke Lohn, auch die Anwesenheit von Marlene Mortler (EU-Parlamentarierin) und Ralph Edelhäußer (Mitglied des Bundestages), die sich von der turbulenten Atmosphäre am Mittelbügweg gerne einfangen ließen.