Und die Decke war auch noch ein Gegner
(Schwaig). Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig machten es gegen die Blue Volleys Gotha am Ende nochmal spannend – gerettet hat es sie nicht. Die neunte Saisonniederlage fiel mit 0:3 (16:25, 19:25, 23:25) klar aus; es war die vierte SVS-Heimniederlage am Mittelbügweg in dieser schwierigen Saison.
Einen Tabellenzweiten zu Gast zu haben, ist immer eine Ehre und in der Regel auch ein tolles Ereignis: An diesem 13. April jedenfalls hofften 270 Zuschauer in der Hans-Simon-Halle auf einen mitreißenden Fight – und vielleicht sogar auf einen kleinen oder etwas größeren Ausrutscher des Favoriten, also auf einen oder zwei Tabellenpunkte. Doch nach der kürzesten Heimspielspanne dieser Saison – nur 71 Minuten – waren das Spektakel zu einem Spektakelchen geronnen, die Schwaiger ernüchtert und auf den neunten Tabellenrang abgerutscht.
Doch es soll keiner sagen, das Team von Milan Maric hätte sich nicht nach Kräften gewehrt. Zum fünften Mal rüttelte es sie zwar ohne einen eigenen Satzerfolg, doch der war nach einem spannenden dritten Durchgang eben doch beinahe greifbar. Max Bibrack konnte in diesem zwei Aufschlag-Asse hintereinander setzen, das Publikum bejubelte ein tolles Team, das endlich den enormen Respekt vor den Thüringern abgelegt hatte, die Schwaiger führten beim 12:10 (wenn auch letztmals in diesem Satz), sie wehrten beim 23:24 einen Matchball ab, und Libero Veit Dobbertin erarbeitete sich den „MVP“-Titel –, doch letztlich konnten die Verluste der ersten beiden Sätze nicht mehr wettgemacht werden, zumal auch noch Zuspieler Melvin Roll gleich zu Anfang wegen Rückenproblemen das Geviert verlassen musste.
Gotha ließ nichts anbrennen
Die wuchtigen Gäste aus Gotha waren vom Start weg in die Vollen gegangen; sie dominierten (zumal durchgehend mit drei Akteuren über 2 Meter Größe) in Block und Angriff. Und dass beide Teams die 7 Meter hohe Hallendecke außergewöhnliche elf Mal in ihr Duell mit einbezogen, machte das Match zum Haareraufen, zum Amüsement, zum Hinschauen. Gothas 2,05-Meter-Diagonalheld, Erik Niederlücke, machte den Gastgebern beeindruckend den Garaus, und auf dem Feld ließ SVS-Coach Milan Maric ein junges Schwaiger Team sich mutig ausprobieren, das sich mit tollen Szenen von Felix Hemmer, Yannick Bibelriether, Kapitän Florian Tafelmayer und Max Bibrack immer wieder aufbäumte. Aber nicht verhindern konnte, dass es im ersten (beim 14:22) und auch im zweiten Satz mit neun Punkten (12:21) hinten lag.
Trotzig wechselte Maric die Truppe dann einmal beinahe komplett durch –, warf im letzten Durchgang „Mike" Dzierwa, Yannick Klement, Philipp Lamberti, Max Bibrack und nicht zuletzt Lauritz Jastrow in den Ring; Tim Aust war längst Zuspieler, Veit Dobbertin rackerte unermüdlich in der Feldabwehr. Und dass der SVS in dieser Personalkonstellation die Blue Volleys überraschte und endlich aus der Reserve lockte, war über 15:15, 19:19 und 22:22 ein mitreißendes Erlebnis –, doch, wie gesagt, am verdienten Sieg des bärenstarken Favoriten änderte es nichts (der, im Übrigen, auch in der vergangenen Saison ohne Satzverlust in der Gelben Halle dominiert hatte).
Jetzt steht den Schwaigern am kommenden Samstag, abermals daheim, der nächste schwere Gegner ins Haus: der TV Bühl kommt, Tabellenvierter. Die Mittelfranken werden versuchen, auch hier gegenzuhalten. Ziel ist natürlich im lezten Heimspiel der Saison eine Verbesserung der Tabellenlage – bestimmt mit einem dramatischen Aufbäumen in jedem, nicht nur dem letzten Satz, unter abermaliger Einbeziehung der johlenden Fans – sowie der Hallendecke.