Zum Auftakt echte Schwerstarbeit
(Schwaig). Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig starteten mit Mühe in die neue Saison 2024/25. Gegen Aufsteiger SSG Langen führten sie vor 250 Zuschauern bereits standesgemäß mit 2:0, als die Gäste den Spieß umdrehten. Erst nach fast zwei Stunden durften die favorisierten Gastgeber aufatmen (25:20, 25:23, 18:25, 23:25, 15:9).
Die noch „unbeschriebene“ Truppe aus Hessen – die Sport- und Sänger-Gemeinschaft Langen 1889 – wusste ihr Glück kaum zu fassen. Als sie gegen 21.30 Uhr jubelnd den vierten (und zuvor den dritten) Satz in der Gelben Halle auf ihre Fahnen schreiben durften, hatten die Gäste nicht nur flugs ihren allerersten Tabellenpunkt in der 2. Bundesliga eingefahren, sondern als Lohn auch noch die Großchance eines ersten Tiebreak. Den wussten dann zwar die erfahrenen Schwaiger eindeutig zu gewinnen, und damit ihr erstes Heimspiel mit 3:2 –, doch das Krachen im Gebälk der Hans-Simon-Halle war noch eine Weile zu vernehmen (und das lag nicht an der von der Firma Hüttinger angebrachten, 4 mal 2,20 Meter großen Videowand, die mit vier schweren 89-Zoll-Bildschirmen das Spielgeschehen zu untermalen wusste). Ohne Kapitän Florian Tafelmayer, Außenangreifer Max Bibrack (beide erkrankt) sowie ohne Mittelblocker Mariusz Wacek, dessen internationale Freigabe unerwartet noch nicht erteilt war, haperte es beim SVS noch – so viel sei zusammengefasst – an vielen Ecken und Enden.
Gegen die Gäste, die mit einem selten in der Halle gesehenen Kontingent von 16 Akteursnamen anrückten – wenn auch ohne ihren Spielertrainer-Star Jochen Schöps – taten sich die Gastgeber unter Coach Milan Maric schwer. Die ersten beiden Sätze ging freilich alles gut: Zwar schien sich bei den Gelbblauen die „Handbremse“ zum Saisonauftakt noch nicht ganz zu lösen. Doch die fulminanten Auftritte von Felix Hemmer, Lauritz Jastrow und – von Beginn an – Yannick Bibelriether, der später zum überhaupt ersten Mal zum „MVP“ gewählt wurde, täuschten über noch einiges „Gerumpel“ in den Abläufen hinweg. Der aus Eltmann zurückgekehrte Perica „Peki“ Stanic schien sich auf seiner Ersatz-Position vier Sätze lang nicht wohl zu fühlen; auffällig hingegen der starke Neuling Johannes Ullmann sowie – gleichsam eine feste „Bank“ wie immer – Veit Dobbertin, der mit tollen Einsätzen seine Abwehraufgabe meisterte.
Zwei Sätze nicht ganz auf dem Feld
Die jüngst geänderte Spielregel der wegfallenden Taktischen Auszeiten (nach den Spielpunkten 8 und 16) wird noch so manches Team in Not tiefer in die Bredouille bringen: So lange alles gut geht – wenn auch verzeihbar holprig beim Start einer neuen Saison –, fällt diese Regeländerung nicht auf. Doch es war erkennbar, dass SVS-Trainer Maric in den letzten Sätzen diese kleinen Spielpausen liebend gern zu nutzen gewusst hätte. Denn schon im dritten Durchgang standen die Schwaiger etwas neben sich und hämmerten nicht nur vier Aufschläge ins Netz; noch arger wurde es im vierten Abschnitt, als nicht nur Körpersprache und Elan ausblieben, sondern das SVS-Team sich mit acht Aufschlag- plus einigen Annahmefehlern selbst vollends aus dem Konzept brachte. Da half auch eine lautstarke Auszeit-Ansprache von Maric nichts. 10:12 lagen die Gelbblauen gegen fleißige Langener hinten, später 17:20 und 22:23 zu guter Letzt. Es war auf beiden Seiten ein Aufschlagfehler-„Fest“ –, insgesamt leisteten sich beide Mannschaften 32 Fehlangaben.
Nach dem verlorenen vierten Satz jedenfalls zeigten sich die Gelbblauen ziemlich „bedient“; sie hatten eine 2:0-Führung hergeschenkt. Es galt nun zumindest zwei Punkte zu retten –, und das gelang, angesichts der ernsten Lage, endlich mit echtem Schwung, der dann auch die Fan-Gemüter begeisterte: „Peki“ Stanic legte – da der eingewechselte Yannick Klement auf der Diagonalposition agierte – richtig los; die SSG-Akteure ließen zusehends nach, und 7:5, 11:8 und 13:8 hießen die feinen Zwischenstationen zum Sieg. Nach 111 Minuten durften die Schwaiger endlich einen befreienden Jubelkreis bilden, mit der Gewissheit, dass ihr Team in den folgenden Saisonspielen (das nächste am 5. Oktober in Mühldorf) gut zusammenfinden wird, und dann hoffentlich in voller Besetzung. Die Aufsteiger der SSG Langen hinterließen einen fairen und unermüdlich-guten Eindruck –, sie werden schnell in der 2. Liga 2024/25 ankommen. Einen ersten Punkt haben sie ja nun schon.