Jubel: Schwaiger Volleyballer setzen sich zwei Mal im Tiebreak durch
(Schwaig). Toll: Die Volleyballer des SV Schwaig setzen ihren Zweitliga-Siegeszug fort und gewannen beim ASV Dachau mit 3:2 zum fünften und am Sonntag gegen die Volley YoungStars Friedrichshafen mit 3:2 zum sechsten Mal hintereinander. Das gab es in Schwaig noch nie. Drei Heim- und drei Auswärtserfolge in nunmehr acht Matches insgesamt; alle drei Tiebreak-Spiele dramatisch gewonnen. Der SVS steigt auf Tabellenplatz vier.
Diesen schönen Zahlen zum Trotz: Der anstrengende Doppelspieltag der Nürnberger Volleyballer hatte es wahrlich in sich. Beide Spiele gingen ausgerechnet über die volle Distanz; das in Dachau (25:21, 21:25, 26:28, 25:19, 13:15) dauerte netto 124 Minuten und war das bislang längste dieser Saison. Gegen die völlig unbekümmert auftrumpfenden VYS waren am Nachmittag danach 112 Minuten nötig (18:25, 25:22, 17:25, 25:23, 15:9).
An sich wären erstere zwei Stunden in der Dachauer Georg-Scherer-Halle kein Problem. Doch insbesondere der Tatsache, dass die SVS-Mannen teils erst um 2 Uhr wieder daheim ankamen, war geschuldet, dass das um 16 Uhr folgende Sonntags-Heimspiel gegen Friedrichshafen unter einigen Unkonzentriertheiten litt. Gleichwohl: aus zwei Spielen vier Punkte, zwei Siege, Tabellenplatz vier! Der Stolz beim Vorsaison-Aufsteiger ist groß, nicht nur unter den sagenhaften 208 Fans, die am Sonntag auf der Tribüne lärmten.
>Allein die Verletztenliste ließ ein wenig die Stirn runzeln: Bei beiden schweren Spielen saßen Kapitän Christian Schwabe und Diagonalangreifer Tim Rosenow (glatter Bruch eines Mittelhandknochens) auf der Bank; Erstliga-Rückkehrer Jonas Ickerott laboriert unter einer Schulterzerrung; Ivo Juric, der in Dachau glänzte, war am Sonntag ebenfalls nicht völlig fit.
Der SVS konnte also beide Mal nicht in Idealbesetzung antreten, und vor allem im zweiten Match machte sich dies bemerkbar: Trainer Anto Juric fehlten Auswechselmöglichkeiten, um frischen Wind in das – vor allem im dritten Satz – müde Auftreten seiner Mannen zu bringen. Umso höher ist die ungeheure Moral der Mittelfranken anzurechnen, die sich trotzig zurückkämpften und beide Aufeinandertreffen jeweils im fünften Satz herumrissen.
Gegen Dachau „verdient“
Anto Juric bezeichnet das Auftreten seines Teams in Dachau als „glücklich, aber verdient“. Der SVS konnte vor rund 70 Zuschauern eine gewisse Nervosität gegen den zuvor Tabellenvierten nie ganz ablegen − jedoch immer dann, wenn´s eng wurde, spielten die Schwaiger Gäste ihr volles Potenzial aus. Auch gegen Friedrichshafen zeigte sich, dass vor allem in den engen Tiebreak-Situationen eine Nervenstärke vorherrscht, die es vor Jahren beim SVS so noch nicht gegeben hat. Zur Freude der Fans.
Friedrichshafen war ein harter Brocken
Das Sonntagsspiel offenbarte mit dem ausgeruhten Bodensee-Nachwuchs einen harten Brocken. Über 3:2, 10:16, 13:20 und 16:24 mussten sich die Gastgeber den jungen Gästen beugen, die das Angriffswesen der Schwaiger bald durchschaut hatten. Es war den Gelbblauen anzumerken, dass ihnen die Samstagnacht in den Knochen steckte −, und wenngleich der zweite Durchgang über 6:8, 11:11, 17:17 und 20:20 verdient gewonnen wurde, kam beim SVS keine Frische auf. Wie auch?
Durchgang Nummer drei verstärkte diesen Eindruck: Die Zwischenstände von 3:7, 5:10, 13:20 und 17:23 sprechen eine eindeutige Sprache. Der SVS ging in jener Phase buchstäblich „auf dem Zahnfleisch“, es funktionierte so gut wie nichts. Unkenrufe wurden lauter, doch die Zuschauer (Rekordzahl in Schwaig für ein Sonntagsspiel) ließen sich nicht lumpen: Immer lauter feuerten sie ihre gelbblauen Jungs an. In Satz Nummer vier ging der entscheidende Ruck durchs Team: Zwar lag der SVS auch da zunächst mit 0:4 zurück –, doch dann überwanden die Schwaiger ihren inneren Schweinehund: Es setzte eine furiose Aufholjagd ein, die über 8:8 zur ersten Führung beim 10:9, dann zum 16:14, 21:20 und 23:23 führte. Schließlich: Ausgleich 2:2 an Sätzen. Es war wieder alles offen.
Wieder in den fünften Satz
Zum dritten Mal hintereinander musste der Tiebreak entscheiden. Und in diesem endlich konnten die Gastgeber den VYS den Schneid abkaufen; die risikoreichen Aufschläge der Gäste landeten noch häufiger im Netz, die SVSler erlaubten sich keine Fehler mehr. Schwaig ging rasant 4:0, 11:4 und 12:7 in unzweifelhafte Führung; die Franken mobilisierten jetzt alle Kräfte: Ihr Lohn für dieses tapfere Aufbäumen war um kurz nach 18 Uhr eingefahren. MVP des SV Schwaig wurde erneut Perica Stanic, nachdem in Dachau denselben Titel zum dritten Mal Zuspieler Mirko Schneider für sich hatte verbuchen können.
Jetzt heißt es ausruhen und Kräfte sammeln: Bereits am nächsten Samstag, 29. November, haben die Schwaiger erneut ein Heimspiel in der Hans-Simon-Halle, ihr fünftes. Dann kommt um 19.30 Uhr das Tabellenschlusslicht TV Waldgirmes. Sollte dem SVS tatsächlich der siebte Sieg in Serie gelingen? Das letzte Heimspiel 2014 steigt letztendlich am 13. Dezember gegen Delitzsch. Doch schon jetzt haben die Gelbblauen alle internen Rekorde gebrochen.