Schwaig: Volleyballer-Sieg mit Licht und Schatten

(Schwaig). Die Volleyballer des SV Schwaig bleiben der tollen Linie treu und kamen ihrer Beweispflicht nach: Gegen die Tabellenletzten des TV Waldgirmes konnten sich die Zweitligisten aus Nürnberg verdient mit 3:1 durchsetzen (25:14, 23:25, 25:22, 25:19). Allerdings, der siebte Erfolg hintereinander war ein aufreibendes Ringen mit Licht und Schatten. Motto nachträglich: Den Sieg feiern – das Spiel eher vergessen.

Gleich vorweg Nummer eins: Die Verletzungsmisere blieb den Schwaigern auch in ihrem neunten Saisonspiel 2014/15 treu; vier wichtige Spieler fehlten. Kapitän Christian Schwabe, Frank Meyer, Tim Rosenow und Jonas Ickerott standen nicht zur Verfügung.

Gleich vorweg Nummer zwei: SVS-Trainer Anto Juric schüttete nach dem Spiel den Gästen enormes Lob aus, auf diesem Niveau hätten „sie den letzten Tabellenplatz nicht verdient!“ Und tatsächlich trauten die 151 Zuschauer in der Gelben Halle ihren Augen kaum, mit welchem Elan und Selbstvertrauen die jungen Hessen über 90 Minuten lang auftrumpften.

Erster Satz war zu leicht

Juric hatte schon angedeutet, dass aufgrund der leidigen Verletztensituation ein volles Training beim SVS gar nicht möglich gewesen war. Schwere Beine, schwere Arme, manchmal ein schwerer Kopf vom anstrengenden letzten Doppel-Wochenende kamen noch hinzu – die Gelbblauen hatten gegen den TVW einen seltsamen Stand. Der Auslöser – viel Licht! – war wahrscheinlich der Auftaktsatz, der über 5:3, 14:5, 19:12 und 25:14 offenbar ein wenig zu glatt über die Bühne ging. Immerhin spielte der Tabellenvierte gegen den Tabellenletzten.

Ob es danach Überheblichkeit war, weiß keiner so genau: Im zweiten Durchgang jedenfalls schien die Schwaiger Leichtigkeit wie weggeblasen – kaum Struktur, reichlich Schatten! 0:3 und 6:9 lag der SVS bereits zurück, bevor beim 9:9 der erste – und nach den Rückständen von 14:17 und 18:20 zumindest noch der zweite Ausgleich zum 20:20 gelang. Doch wenden konnten die Gastgeber den Durchgang wahrlich nicht: Der TVW ließ sich mit beherztem, fairem Auftritt nicht aus der Contenance bringen und siegte mit 25:23 knapp, und irgendwie doch unangefochten.

Der dritte Satz war der entscheidende

Der dritte Durchgang wäre beinahe – die Zuschauer in der Gelben Halle waren sich einig – als einer der unleidigsten dieser Heimsaison in Erinnerung geblieben. Wenn, ja wenn bei den Mittelfranken nicht nach ihrem 1:4, 8:12 und 14:17 ein gewaltiger Knoten geplatzt wäre: Simpelste Bälle waren im Netz oder Aus gelandet, das SVS-Team zeigte richtig Nerven und wenig Auswechselmöglichkeiten seitens der Bank –, doch dann kam die dramatische Wende, mit dem 19:18.

Es war die erste Führung, und endlich präsentierten die Gastgeber jene klasse Block-, Aufschlag- und Kampf-Qualitäten, die sie zu Recht ins Tabellenobere geführt haben. Das 20:18, 22:19 und das 25:22 setzten sie mit Verve durch. Es gab an der 2:1-Satzführung keine Zweifel, wenn´s auch knapp aussieht.

Zwar mussten sie im letzten, spannenden Viertel zum dritten Mal einen 0:1-Punkterückstand ausgleichen. Doch jetzt war es an den TVW-Akteuren, Eigenfehler an Eigenfehler zu reihen. Als hätten sie ihr Pulver verschossen, kamen die blau-weiß Gekleideten über (aus ihrer Perspektive) 3:6, 9:12, 14:17 und 19:23 in keiner Weise mehr gefährlich an die starken Schwaiger heran. „Pecki“ Stanic etwa gelang sein siebtes Aufschlag-As für den SVS; nicht nur deshalb wurde der Diagonalangreifer bereits zum dritten Mal zum MVP gewählt. Kurz, 1:3 hieß es am Ende aus hessischer Sicht.

Der Jubel der Gastgeber wiederum war groß, sicherlich auch mit Erleichterung gepaart, einen so unerwartet heftigen Gegner mit viel, viel Arbeit niedergerungen zu haben. Trainer Anto Juric war stolz: „Auch ein solcher Sieg muss einfach mal sein. Die Jungs haben wieder super Moral gezeigt. Und Kompliment an Waldgirmes!“

Tatsächlich brachte dieser siebte Rekord-Erfolg dem SVS abermals drei Zähler und den nunmehr dritten Tabellenrang. Aus den letzten sieben Spielen holten die Franken von 21 möglichen Punkten sagenhafte 18. Und freuten sich im übrigen doppelt: Die 2.Mannschaft des SVS errang am Samstagnachmittag durch zwei Siege die Tabellenführerschaft in der Landesliga.

Nächstes Duell ganz unkompliziert

Die nächste Reise des 1. Herrenteams führt am kommenden Sonntag zum L.E. Leipzig. Etwas, was Juric locker angeht: „Wir haben unser Soll für die Hinrunde bereits super erfüllt. Und schauen einfach mal, was dort geht.“ Mehr bleibt nicht zu wünschen: Es wäre schön, wenn genau diese Einstellung und auch die Unverkrampftheit des ersten Satzes gegen den TVW in Sachsen zum Tragen kämen. Angesichts des Gegners wagt in Schwaig auf den achten Seriensieg wohl kaum jemand zu hoffen –, gilt das Spiel doch vor allem als harte Vorbereitung auf den dann folgenden, weiteren „Knaller“ der Hinsaison: Am 13. Dezember kommt die GSVE Delitzsch um 19.30 Uhr an den Mittelbügweg. Und wer hätte vor der Saison gedacht, dass die Gelbblauen mal als Dritter oder Vierter ein solches Spitzenspiel gegen den ungeschlagenen Tabellenersten austragen dürften.