Schwaiger Volleyballer entthronen Tabellenführer Delitzsch

(Schwaig). Standing Ovations, Jubel, ein Paukenschlag: Die Volleyballer des SV Schwaig zeigten sich nach ihrer Niederlage in Leipzig stabilisiert und auf der Höhe – sie bezwangen in einem phantastischen Spiel Spitzenreiter GSVE Delitzsch völlig verdient mit 3:1. Es war der achte Erfolg; Schwaig beendet die Saisonhinrunde 2014/15 mit 21 Punkten auf einem anfangs nie erwarteten, vierten Tabellenplatz. Von 18 möglichen Punkten in eigener Halle holten sie satte 13.

Lametta! Der fränkische Weihnachts-Wolleyball-Wunderkerzen-Wunsch ging tatsächlich in Erfüllung: In einem zu keiner Zeit gefährdeten, dramatischen Spiel setzten sich die motivierten Akteure des SV Schwaig gegen den Favoriten und Tabellenführer der 2. Bundesliga Süd, den Gymnasialen Sportverein Ehrenberg Delitzsch, mit 3:1 durch (25:22, 25:22, 21:25, 25:16).

Die Gäste verloren durch diese Niederlage – übrigens die erste dieser Saison, in der sie drei Punkte abgeben mussten – den Platz an der Wintersonne; neuer Spitzenreiter ist der TSV GA Stuttgart.

Christian Schwabe wieder dabei
In der Gelben Halle zeigten die SVS-Gastgeber nur bei den ersten acht oder neun Ballwechseln einen gewissen Respekt vorm übermächtigen Gegner, der zehn Spieltage lang die Tabelle souverän dominiert hatte. Doch bald stellte sich heraus, dass die Sachsen an diesem 13. Dezember schlagbar waren.

Zwar lagen die Nürnberger Volleys – bei denen nur Tim Rosenow weiterhin verletzt auf der Tribüne saß – anfangs 1:6, 8:10 und 14:16 zurück. Doch es wollte den Zuschauern nicht wirklich „bange“ werden, denn gegen den GSVE hatten die Aufsteiger der vergangenen Saison ohnehin nichts zu verlieren.

Dass beim 15:18 erstmals nach langer Pause Kapitän Christian Schwabe wieder aufs Feld lief, motivierte die Jungs von Coach Anto Juric zusätzlich: Beim 20:19 gingen sie tatsächlich in Führung, und obwohl sie beim 21:22 noch ein letztes Mal durchschnaufen mussten, gaben sie den Vorsprung bis zum verdienten 25:22 nicht mehr ab. Der SVS lag vorn!

Mit dem unverhofften 1:0 im Rücken und enormem Selbstvertrauen, führten die Gelbblauen auch im zweiten Satz 6:5, bis drei Einnetzer in Serie die kämpferischen, starken Gäste 8:7 in Führung brachten, ihrerseits.

Erst beim 14:14 gelang dem SVS wieder ein Remis. Zahlreiche Aufschlagfehler der Sachsen glichen mehrere SVS-Rückstände aus; 20:20 hieß es bald, dann 23:21 für die Nürnberger. Und dass tatsächlich mit einem neuerlichen 25:22 der dramatische Satzgewinn gelang, brachte die Hans-Simon-Halle zum Beben. 2:0 dem hohen Favoriten in die Parade gefahren, niemand hatte das erwartet!

Es stand nur zu vermuten, dass Delitzsch nicht in 0:3-Schmach die zweistündige Heimreise antreten wollte. Im dritten Satz trumpften sie in souveräner, erwartbarer Stärke auf; führten 16:12, 21:17 und 24:20. Dass den Schwaigern (nur) noch ein Zähler gelang, war reine Kosmetik – irritierte aber niemanden, denn die Gastgeber hatten bereits einen Tabellenpunkt erobert, und der ist gegen ein Team wie Delitzsch aller Ehren wert.

Allerdings war allen im Saal auch bewusst, dass an diesem Abend mehr gehen würde: Denn als der SVS im vierten Viertel mit 5:2, 14:8 und 19:12 unbekümmert nach vorn preschte, zeichnete sich ab, dass dieses hochklassige, launige Spiel einen überraschenden Sieger sehen würde: Delitzsch knickte tatsächlich ein. Lag bald angesichts der schier mit Beton angerührten SVS-Blöcke 14:23 zurück, konnte noch zwei Pünktchen erringen –, und dann riss es die ohnehin Begeisterten von den Sitzen. Der SV Schwaig triumphierte tatsächlich mit 3:1 nach 96 Minuten!

200 Zuschauer bejubelten das Spektakel, diesmal so international wie nie: Asylbewerber aus unterschiedlichsten Ländern waren vom SVS eingeladen worden – darunter sehr Volleyball-versierte Iraner –, sie alle zeigten sich begeistert von der Atmosphäre am Mittelbügweg.

Nächstes Heimspiel am 10. Januar 2015
Stolz auch bei Trainer Anto Juric, er dankte seinen Männern überschwänglich: Für die Schwaiger bedeutet der erreichte vierte Tabellenplatz ein freudiges, beruhigtes Überwintern. Es war ihr fünfter Heimsieg in Folge, und das zweite Mal, dass der SVS in einem Spiel mit 2:0 führte. Alles in allem Grund zum Schulterklopfen – auch beim „wertvollen“ Zuspieler Mirko Schneider, der damit die „Gold“-Führung in der MVP-Tabelle der Deutschen Volleyball Liga für die 2. Liga Süd übernahm.

Weiter geht’s für die Gelbblauen nach der wohlverdienten Neujahrspause mit dem Heimmatch gegen den FT Freiburg am 10. Januar 2015. Wie immer 19.30 Uhr in der Hans-Simon-Halle.