Eine Schwaige-Minute, vier Schwaiger Punkte
(Schwaig/Neumarkt). Doppelspieltag: Die Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig bedauern eine eher vermeidbare 2:3-Heimniederlage gegen die Volley YoungStars Friedrichshafen (20:25, 25:20, 25:16, 23:25, 11:15) und feiern am Sonntagnachmittag einen auch in dieser Höhe verdienten 3:0-Sieg beim Aufsteiger ASV Neumarkt (25:19, 25:18, 25:22). Damit holten die Mittelfranken aus zwei Spielen vier gute Punkte.
Frust und Lust lagen bei den Schwaiger an diesem Wochenende nah beieinander: Während sie sich am Samstag am Mittelbügweg – unerwartet – den starken und mit vollem Risiko spielenden Youngsters aus Friedrichshafen beugen mussten (und das nach einer 2:1-Führung), zeigten sich die Jungs von Trainer Michael Raddatz einen Tag später von ihrer gänzlich anderen, trotzigen Seite. Mit einem nie gefährdeten Auftrumpfen schoben sie die Neumarkter Derby-Gastgeber vor der dortigen Rekordkulisse von 350 Zuschauern in nur 72 Minuten aus ihrer neuen Halle.
Rund 50 Schlachtenbummler aus Schwaig waren in der „roten Arena“ lautstark Zeuge, wie die Gelbblauen in zwei furiosen ersten Sätzen die Marschrichtung vorgaben. Allein im dritten Durchgang kamen die Opferpfälzer heran und zeigten bis zum 11:11, 19:19 und 21:21, warum auch sie in der 2. Bundesliga mitmischen wollen. Für Schwaig war es der erste 3:0-Erfolg in dieser Saison.
Gegen Friedrichshafen in aller Stille
Zunächst jedoch mussten am Samstagabend 230 Fans in der Hans-Simon-Halle ein deja vu ansehen: Zuletzt am 22. September 2013 hatte der SVS eine 2:3-Niederlage daheim gegen das Internatsteam aus Friedrichshafen einstecken müssen; nun war es wieder so weit.
Nach dem Verlust des ersten Satzes gewarnt, drehten die gelbblauen Gastgeber (vorm Spiel Tabellenrang neun) zwar das Duell mit dem Gewinn des zweiten und souverän mit dem Gewinn des dritten Satzes. Doch es reichte nicht gegen den Tabellenelften. Hervorragende Aktionen – auch vom MPV, Zuspieler Wichard Lüdje − wechselten plötzlich mit haarsträubenden (Aufschlag-) Patzern und Eigenfehlern. Der vierte Tiebreak dieser Saison konnte nicht verhindert und nicht gewonnen werden. Die Schwaiger mussten ihre dritte Niederlage in Serie zählen; das gab es zuletzt im Frühjahr 2013.
Mike Raddatz war dennoch optimistisch: „Wir haben ein sportliches Top-Team. Wir befinden uns eher in einer mentalen Krise; Fehler ziehen uns zu sehr runter. Dabei können die Jungs Volleyball, und zwar richtig guten!“ Ohnehin fand das Spiel – um auch das zu erwähnen − in ungewohnter Stille statt: Aufgrund der schrecklichen Attentate in Paris begann der Samstagabend mit einer Schweige-Minute und wurde ohne anfeuernde Begleit-Musik ausgetragen.
In Neumarkt absolut souverän
Entsprechend „geladen“ am Folgetag, benötigten die Nürnberger in Neumarkt keine wirkliche Gelegenheit, ihre, wie ihr Coach einmal mehr forderte, „Nerven besser in den Griff zu bekommen“.
Von Anfang zeigten die Gäste, dass sie sich an diesem Sonntag, 15. November, nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollten. In einer grandiosen Trotzreaktion demonstrierte nicht nur MVP „Pecki“ Stanic ein ums andere Mal seinen Siegeswillen, auch alle anderen spielten unverkrampft und mit offener Spielfreude auf. Florian Tafelmayer, der schon gegen VYS Friedrichshafen wegen seines Oberschenkel-Muskelfaserrisses nicht eingreifen konnte, schaute lächelnd dem Geschehen von der Bank aus zu.
Im ersten Durchgang lag der SVS zwischenzeitlich mit 14:7 vorn, im zweiten Durchgang 11:5, 18:8 und 20:12. Allenfalls im dritten – nach einer Zehn-Minuten-Pause – konnte sich der ASV mit dem höchsten Drei-Punkte-Abstand von 10:7 distanzieren und seinem Satzgewinn näherkommen. Doch ab dem 10:10 waren diese Ambitionen wieder ausgeträumt; den Oberpfälzern gelang an diesem frühen Abend keine Führung mehr.
Zuversicht getankt für nächsten Samstag
Entsprechend strahlte auch „Mike“ Raddatz: „Das war verdient, auch, dass wir hier viel neues Selbstvertrauen tankten. Uns nach unten in der Tabelle zu orientieren, ist eigentlich ohnehin nicht unser Ding. Selbst das Spiel gegen Friedrichshafen hätten wir gewinnen können.“
Dieses schöne Selbstvertrauen gilt es nun mitzunehmen in die nächste Partie, die am kommenden Samstag gleich wieder in der Gelben Halle in Schwaig stattfinden wird: Dann kommt um 19.30 Uhr der Tabellensechste aus Mainz-Gonsenheim, derweil die Mittelfranken mit 13 Punkten jetzt wieder auf Mittelfeldrang sieben rangieren.