Schwaiger Volleyballer nehmen Fellbach einen Punkt ab
(Schwaig). Die ersatzgeschwächten Schwaiger Zweitliga-Volleyballer verloren zwar ihr Heimspiel gegen den Tabellenführer SV Fellbach, doch beim 2:3 (25:19, 25:17, 19:25, 14:25, 9:15) nötigten sie dem Favoriten höchsten Respekt ab – dank zweier phantastischer Auftaktsätze, die für die insgesamt achte Saisonniederlage vollends entschädigten. Michael Raddatz, SVS-Trainer, konstatierte am Schluss stolz: „Wir haben heute einen brutal unerwarteten Punkt geholt.“
Zum zweiten Mal hintereinander hatten die Schwaiger die Ehre, in eigener Halle gegen ein Spitzenteam anzutreten: Vor vier Wochen waren es die Leipziger, die bezwungen wurden, diesmal die Recken aus Fellbach, die zu Gast waren. Wer vorhersehen wollte, dass es letzteren so ging wie den Sachsen zuvor, sah sich angesichts der insgesamt fünften Heimniederlage (und dem siebten 2:3 der Schwaiger in dieser Saison) getäuscht. Gleichwohl, und darum ging es, auf höchstem Niveau, mit Dramatik pur und einem Blitzstart, wie sich die 340 Zuschauer am Mittelbügweg wahrlich nicht hatten träumen lassen.
Überrascht war – vorab – auch der Abteilungsleiter des SV Schwaig, Hans-Peter Ehrbar: Kraft seiner Schiri-Lizenz sah er sich erstmals berufen, als zweiter Unparteiischer ein Zweitliga-Spiel zu pfeifen, da der reguläre unerwartet verhindert war. Ehrbar also im schwarzen Dress, von den Gästen aus Fellbach anerkannt, fair und souverän.
Zwei tolle erste Sätze
So staunte er wahrlich über seine unerwartete Rolle – genauso wie die tobenden Zuschauer, die ansahen, wie sehr die Gelbblauen den rot gekleideten Gästen keine Luft zum Atmen ließen. Anfangs. Nach nur 42 Minuten hieß es nämlich 2:0 nach Sätzen. Das war umso erstaunlicher, da die Franken gleich auf vier Spieler verzichten mussten: Kapitän Christian Schwabe (krank), Libero Tobias Prucker (OP steht an), Ilja Büschel und Marko Knauer (aus privaten Gründen) fehlten im Konzept ihres Coaches „Mike“ Raddatz.
Doch wie die „Feuerwehr“ setzten die Gelblauen die taktischen Anweisungen hervorragend um; in dieser Phase schien es erstaunlich, mit welch „normalen Wasser“ ausgerechnet die Spitzenreiter auch nur zu kochen schienen. So lag der SVS im ersten Satz am weitesten beim 20:15 vorn – im zweiten Durchgang drei Mal mit sechs Punkten (13:9, 16:10, 17:11) und schlussendlich sogar mit 23:16. Da brannte „nichts an“, das Team funktionierte kämpferisch wie ein Uhrwerk, dynamisch und aus einem Guss anzusehen. Perfekt!
Dann die dramatische Wende
Während die Fans folglich hofften, der Verlust des dann folgenden dritten Satzes (19:25) sei dem beinahe üblichen Einbrechen des SVS in dieser Phase geschuldet, zeigten die aufgewachten Gäste dann im vierten Satz (im Tiebreak noch klarer), warum sie Tabellenführer sind: Nein, es war kein „Schwächeln“ der Schwaiger, sondern die Mittelfranken standen an diesem Abend tatsächlich (wie auch beim 2:3-Hinspiel) einem übermächtigen, in die 1.Bundesliga strebenden Gegner gegenüber.
Es galt, diesem mit fliegenden Fahnen in den Sätzen drei, vier und fünf zumindest noch Paroli zu bieten – doch allein die nicht stoppbaren Aktionen von MVP Marvin Klass bewiesen für sein gesamtes Gästeteam gleich mit, wer da (nach dem Aufwachen) auf der anderen Seite des Netzes stand.
Auch, dass im dritten Satz der genesene Florian Tafelmayer erstmals wieder in einem SVS-Heimspiel am Netz stand, und Perica Stanic seine fulminanten Bälle einschmetterte (er wurde einmal mehr MVP auf gelbblauer Seite) – es genügte nicht. Zum zweiten Mal in dieser Saison musste der SVS nach einer 2:0-Führung in eine 2:3-Niederlage einwilligen.
„Wir haben das realistisch eingeschätzt“
Jedoch wirklich traurig konnte nach 99 unterhaltsamen und spannenden Gesamtminuten keiner sein. Die Schwaiger hielten gegen den hohen Favoriten phantastisch mit und wehrten sich bis zum Schlusspfiff; auch Raddatz wollte von „keiner Resignation“ in den verlorenen Sätzen sprechen: „Wir haben das vorher realistisch eingeschätzt. Gegen Fellbach einen Punkt zu holen, ist ohnehin eine klasse Leistung.“
So war rückblickend sicherlich der zweite Durchgang der erstaunlichste: Denn dass die Angereisten nach ihrem Nicht-ins-Spiel-Finden im ersten Satz auch diesen zweiten kämpferisch und taktisch derart „beinahe ergeben“ über sich hinwegziehen lassen würden, erstaunte alle auf der Seite der Underdogs. Die Mittelfranken immerhin konnten, zum Stolz des Teams, auf diese Weise einen wichtigen „Eichhörnchen“-Tabellenpunkt erringen (dem nunmehr 24. zum sechsten Rang).
Weiter geht´s daheim am 24.Januar (Sonntag!) um 16 Uhr gegen Stuttgart; dazwischen liegen zunächst zwei Auswärtsspiele in Dachau bzw. Friedrichshafen.