Schwaiger Volleyballer legen erst im fünften Satz richtig los
(Schwaig). Pflicht-Heimsieg der Zweitliga-Volleyballer des SV Schwaig an ihrem 20. Spieltag: Gegen den Aufsteiger ASV Neumarkt gelingt nach einem zähen Ringen erst im fünften Satz der Durchbruch (25:20, 22:25, 25:22, 18:25, 15:8), der dann aber richtig.
Gewählter „Most Valuable Player“ auf Seiten der Gastgeber wurde an diesem Samstagabend (zum ersten Mal übrigens) Jonathan Schönhagen, der flinke Libero. Dies als erstes zu erwähnen, zeigt, welche Lage direkt „am Netz“ herrschte: Vier Sätze lang rangen die gelbblauen Angreifer zuweilen mehr mit sich selbst, um gegen einen kämpferisch veranlagten ASV Neumarkt Nadelstich um Nadelstich zu setzen.
Im Nachhinein sah SVS-Coach Michael Raddatz sich bestätigt: „Man muss nicht meinen, wir könnten über so einen Gegner einfach so drüberfahren. Für einen Außenseiter“ – und die Neumarkter spielten an diesem 20. Februar heftig gegen ihren Abstieg aus der 2. Bundesliga an – ist es, wie Raddatz auch vor den Kameras des Franken Fernsehens ergänzte, „eben immer leichter.“
Vier Sätze hin und her
Nicht nur, dass die rotschwarz gekleideten Gäste Revanche für ihre 0:3-Hinspiel-Niederlage suchten –, 94 Minuten lang suchten die Mittelfranken nach den richtigen Mitteln (in ihrem eher schwächsten Heimspiel der Saison). Obwohl der erste Satz gewonnen wurde, deutete sich bereits an, was drei weitere Durchgänge das Bild bestimmte: Die Schwaiger fuhren in diesem vorletzten Heimspiel irgendwie nur auf „halben Pötten“. Christian Schwabe (Probleme mit der Halswirbelsäule) und Zuspieler Wichard Lüdje (mit solchen an der Hüfte) fehlten. Der Rest war, so ihr Trainer abschließend, „nicht wirklich in Topform“, spielte zuweilen fahrig.
Die sympathischen Neumarkter indes agierten frei; und dass sie den zweiten und vierten Satz für sich entscheiden konnten, löste ungemeinen Jubel aus, wohl den der Überraschung. 310 Zuschauer auf nahezu voll besetzten Tribünen, darunter mehrere dutzend Oberpfälzer Schlachtenbummler, begutachteten das hin und her wogende Spektakel –, doch so richtig in Schwung und Stimmung kamen sie alle erst, als die Favoriten endlich und unerwartet aus den Hüften schossen: Wie ausgewechselt wurde den Schwaigern klar, dass sie im Tiebreak das prestigeträchtige Derby durchaus auch würden verlieren können.
Und plötzlich platzte der Knoten. Mit einen Mal marschierten die Gelbblauen mit klarer Kante, sprungfreudig, mit klasse Blocks und hellwach: Über 3:4, 5:4, 8:5 und 12:7 fuhren sie nach zehn weiteren Minuten einen verdienten 3:2-Erfolg und damit zwei weitere Tabellenpunkte ein. Dieser versöhnliche Schluss war der dritte Sieg in sage und schreibe zwölf(!) Fünf-Satz-Spielen, womit sich die Mittelfranken in dieser Spielzeit über alle Herren-Ligen hinweg zu den Tiebreak-Königen küren.
Nur noch ein Heimspiel
Michael Raddatz war nach dem Derby zufrieden, obwohl er „die mangelnde Konsequenz“ durchaus ansprach: „Im kommenden Spiel in Mainz und dann in Delitzsch und Leipzig werden wir uns sicherlich besser verkaufen.“ Und bestimmt auch im letzten spannenden Heimspiel, das am 12. März am Mittelbügweg ansteht: gegen den starken Tabellendritten aus Hammelburg. Denn aus den letzten vier Spielen können die Mittelfranken noch Tabellenrang fünf erreichen – und der wäre die beste SVS-Platzierung in der 2. Bundesliga jemals.