SVS-Volleyballer zaubern ein „unvergesslich gelbes“ 3:2

(Schwaig). Schier aus dem Häuschen waren die 310 Zuschauer in der Gelben Halle des SV Schwaig. Im letzten Heimspiel der Saison 2015/16 lieferten die Zweitliga-Volleyballer einmal mehr ein Highlight, diesmal beim 3:2-Sieg gegen den TV/DJK Hammelburg (25:21, 16:25, 17:25, 25:23, 15:10). Es war der zehnte Erfolg des SVS insgesamt, der nunmehr sechste Heimsieg und der vierte in eigener Halle hintereinander.

Für SVS-Trainer Michael Raddatz war dieses 22. Match „der gesamte Saisonverlauf in ein einziges Spiel gepackt“, soll heißen: Dramatik pur, ein missglückter zweiter und ein etwas weniger missglückter dritter Satz – dafür aber ein Aufbäumen sondergleichen im vierten und ein packendes Finale. Mehr „unvergesslich gelb“ ging nicht – zumal, dazu mehr am Schluss, auch die anderen Volleyballteams des SVS zur stolzen Glückseligkeit des 12. März 2016 beitrugen.

Gleich richtig losgelegt
Nur der fiebergeplagte Janis Späth fehlte im Kader des SVS, der von Anfang an hoch motiviert – und erneut wie „ausgewechselt“ nach der harschen Niederlage zuletzt in Mainz – ans Netz trat. Über 6:7, 9:10, 16:12 und 22:16 dominierten die Mittelfranken gleich mal den Auftakt (übrigens zum achten Mal in eigener Halle). Die Hammelburger, im Hinspiel ebenfalls 2:3 unterlegen und vorgewarnt, schienen noch nicht ganz angekommen in der Halle.

Doch im zweiten und im dritten Satz stellten die Gäste eindrücklich unter Beweis, warum sie – als Aufsteiger – den dritten Tabellenplatz der 2. Liga einnehmen. In beiden Passagen gelang dem Gastgeber nicht ein einziges Mal die Führung! Mit einer stabilen Ballannahme, einem brachialen Angriff und einem nahezu undurchdringlichen Block wurde den Gelbblauen zusehends den Schneid abgekauft.

Aus Schwaiger Sicht lief im zweiten Durchgang über 1:6, 11:19 und 14:22, im dritten – trotz einer Zehn-Minuten-Pause für Mannschaftsehrungen – angesichts eines viermaligen Zehn-Punkte-Rückstands beim 6:16, 7:17, 8:18 und 9:19 wahrlich nichts Prägendes zusammen. Licht und Schatten wechselten sich auf SVS-Seite bei einzelnen Akteuren und im Gesamtteam betrüblich ab, und im Grunde schien das Duell gegen den enorm starken TV/DJK „gelaufen“.

Der Doppeljoker stach
Doch bereits beim 15:22 zeichnete sich das Ende der hängenden Schultern ab: Mit beinahe altbekannter Vehemenz meldete sich der (so gut wie) genesene Kapitän Christian Schwabe zurück. Lautstark und ein ums andere Mal den Ball „einhämmernd“, konnte er den Verlust des dritten Satzes zwar nicht verhindern (allein ohnehin nicht).

Doch der Ruck, der durch das verunsicherte Team ging, war augenscheinlich –, und wurde diesmal noch stärker belebt durch das glückliche Zusammenwirken mit Libero Tobias Prucker. Beide entpuppten sich in Feldabwehr und Angriff unter frenetischem Jubel der Zuschauer zu einem „Doppeljoker“, wie er lange bei einem SVS-Heimspiel nicht beobachtet wurde (nicht von ungefähr durfte der Libero sich später mit dem MVP-Titel schmücken, erstmals).

Dieses „Duo Schwabprucker“ war innerhalb eines nun wieder kämpferisch aufgelegten Teams ein Garant dafür, dass der vierte Satz genau zu dem führte, was Hallensprecher Peter Anacker einforderte: „Auf-hol-jagd! Wir wollen den Tiebreak!“

Vierte Satz wurde zum Highlight
Und die tosenden Fans (darunter 20 vom SVS eingeladene Flüchtlinge aus Höchstadt) bekamen ihn. Denn es gelang zunächst mit dem 4:3 die erste Punkteführung seit (wie gesagt) zwei Sätzen! Über 10:7 und 13:12 zeigten sich die Gelbblauen wie verwandelt; der heiße Kampf um jeden Ball – bei beiden Teams – ließ die Halle kopfstehen. Hin und Her wogte das Geschehen, bis es zum allgemeinen Entsetzen allerdings doch wieder 15:21 stand.

Was dann folgte, war die sicherlich dramatischste Sequenz, die in dieser Zweitliga-Saison am Mittelbügweg zu sehen war: Sieben Punkte holte der SVS auf, wie im Rausch, einen nach dem anderern. Und als es 21:21 stand, waren ihrerseits die Hammelburger so düpiert, dass der 25:23-Erfolg der Gastgeber ein konsequenter Lohn des Aufbäumens war. Trainer Raddatz später: „Was die Zuschauer da abgezogen haben, war schon gigantisch! Was für eine geile Kulisse!“

Tiebreak war ein Genuss
Und da war er dann wieder: der Tiebreak. Verdient. Zum 13. Mal gingen die SVS-Mannen in die letzte Gong-Runde. Allein, der doch noch gewonnene vierte Durchgang ließ eigentlich kaum mehr jemanden zweifeln, dass das Heimteam jetzt Lunte gerochen hatte.

Und so kam´s: ein Genuss mit anzusehen, wie die Gelbblauen über 2:2, 6:4, 12:7 und 14:8 den Sack kompromisslos zumachten, zwei wertvolle Tabellenpunkte vereinnahmten, den Favoriten aus Hammelburg nach 113 Minuten niederrangen und damit (neben Fellbach) das einzige Team wurden, dass den TV/DJK in dieser Saison beide Male in die Knie zwang.

Vier SVS-Meisterschaften
Doch wie angedeutet, war dieser Triumph ja noch nicht alles. Der SV Schwaig Volleyball jubelt über eine ohnehin „unvergesslich gelbe“ Spielsaison: Die U18-Jungs wurden Nordbayerischer Meister; die 1.Damen erreichten mit der Bezirksliga-Meisterschaft am Samstag ihren größten Erfolg überhaupt; sie steigen in die Landesliga auf. Die 2.Damen wurden Meisterinnen in der Kreisklasse und steigen auf, und nicht zuletzt die 2.Herren feierten ebenfalls am 12. März 2016 ihren Sprung nach oben aus der Bayern- in die Regionalliga (die vierthöchste). 

Ein strahlender Abteilungsleiter Hans-Peter Ehrbar kam jedenfalls aus den Ehrungen gar nicht mehr raus. Sein Dank galt allen Sponsoren, allen Engagierten beim SVS, den Teams und Trainern und natürlich den hunderten Fans, die jedes der zwölf Heimspiele zu einem tollen Erlebnis machten.

Für die 1. Herrenmannschaft stehen zuletzt noch zwei Auswärtsduelle an, in Delitzsch und zum Schluss am 2. April in Leipzig. Die neue Saison der 2. Bundesliga wird im September 2016 beginnen.